Hautcremes: Bekannte Marken mit Mineralöl belastet
Manche Hautcremes werden von der kompletten Familie genutzt. Gemeint sind sogenannte Allzweckcremes. Das wohl bekannteste Produkt ist die Nivea Creme in der blauen Dose. Ökotest hat 21 Hautcremes genauer unter die Lupe genommen. Auffällig: Fünf enthalten verunreinigtes Mineralöl.
- Tadellose Hautcremes für die ganze Familie gibt es in diesem Test zuhauf: 13 Produkte sind "sehr gut".
- Eine gute Creme muss nicht viel kosten. Unter den Besten sind sowohl günstige Eigenmarken der Discounter als auch teure Naturkosmetik.
- Ärgerlich: In fünf Hautcremes im Test steckt verunreinigtes Mineralöl. Andere Produkte zeigen, dass es durchaus ganz ohne geht.
Die einen schmieren sie sich ins Gesicht, andere pflegen damit ihre spröden Lippen und nicht selten landet sie auf trockenen Ellebogen: Die Rede ist von Allzweckcremes. Ausgelobt sind sie meist für trockene Haut – und speziell für Gesicht und Körper.
Was steckt in Allzweckcremes für Gesicht und Körper?
Die Zusammensetzung ist einfach: Die Cremes bestehen vor allem aus natürlichen Ölen oder Fetten wie Sonnenblumenöl, Mandelöl oder Sheabutter sowie Glycerin und Wasser.
Dass Allzweckcremes grundsätzlich Fettbomben sind, lässt sich nicht sagen. Die Fettphase der Hautcremes im Test liegt zwischen 48 und 14 Prozent. Zur Einordnung: 14 Prozent wäre auch ein typischer Fettgehalt einer Tagescreme.
Wie "rückfettend" eine Creme tatsächlich ist – also wie gut sie in die Haut einzieht und verloren gegangene Lipide ersetzt –, hängt letztlich auch nicht nur mit ihrem Fettgehalt zusammen. Sondern auch mit den jeweiligen Eigenschaften ihrer Öle, Wachse und Fette und wie diese im Zusammenspiel funktionieren.
Diese Produkte erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“
Fünf Hautcremes im Test mit Mineralöl belastet
Schauen wir uns die Inhaltsstoffe der 21 Hautcremes im Test genauer an. Allzweckcremes sind Cremes für die ganze Familie. Wer will da schon, dass die Liebsten sich umstrittene Stoffe aus der Erdölchemie auf die Backen schmieren? Solche stecken aber in fünf überprüften Cremes.
Das Labor fand dort Verunreinigungen mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) – eine Gruppe von Substanzen, unter denen sich auch welche befinden können, die Krebs erregen oder das Erbgut schädigen können.
Woher stammt die Verunreinigung in den Allzweckcremes?
Woher die MOAH stammen, ist klar: Aus den Paraffinen, die weit oben auf der Zutatenliste aller belasteten Produkte stehen. Sie sind Derivate aus Erdöl, aus dem diese Fette ursprünglich hergestellt wurden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung sagt in seiner jüngsten Stellungnahme zwar, dass von über die Haut aufgenommenen MOAH nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand kein Risiko ausgehe. Doch in den Augen von Ökotest und auch aus unserer Sicht sind hier noch nicht alle Fragen hinreichend geklärt. Deshalb finden wir es bedenklich, dass noch immer viele umsatzstarke Produkte auf Basis von Mineralölfetten hergestellt sind.
Dieses Produkt erhielt von Ökotest die Note „ungenügend“
Viele Hautcremes im Test sind empfehlenswert
Ein Großteil der Hautcremes im Test zeigt, dass es auch anders geht: 13 schneiden "sehr gut" ab. Die Produkte sind Basic-Cremes im besten Sinne: Sie sind geeignet für Gesicht, Körper und Hände und beschränken sich auf die nötigsten Zutaten.
Sie machen vor, dass man auf erdölbasierte Fette verzichten kann, weil es gute Alternativen dafür gibt. Natürliche Öle und Wachse wie etwas Sonnenblumenöl oder Sheabutter haben den Vorteil, sich besser ins Gleichgewicht der Haut einzufügen. Auf diese Weise können sie verloren gegangene Lipide in der Hautschutzbarriere ersetzen, während Paraffine oder Silikone auf der Hautoberfläche liegen bleiben und sie „abdichten“.
Problematische Inhaltsstoffe in getesteten Hautcremes
Neben den Mineralölschadstoffen ist Ökotest vereinzelt auf andere problematische Inhaltsstoffe gestoßen:
- Zwei Hautcremes verwenden in ihrer Rezeptur PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger machen können für Fremdstoffe.
- Einige Hersteller setzen auf flüssige synthetische Polymere. Diese Kunststoffverbindungen können über den Klärschlamm in die Umwelt gelangen wo sie über Jahre verbleiben. Wie genau sie dort wirken, ist bislang kaum erforscht.
- Duftstoffe, die Allergien auslösen können, beanstandet Ökotest in zwei Hautcremes im Test.