Haarpflege ist Kopfhautpflege
Kopfhaut gut, alles gut. Trotzdem konzentrieren sich viele bei der Wahl von Shampoo, Spülung und anderen Pflegeprodukten auf die Haar- statt auf die Kopfhautpflege. Dabei geht ohne eine gesunde Kopfhaut gar nichts - vor allem für Menschen mit Afrohaaren und starken Locken. Warum das so ist und wie Du sie richtig pflegst, verrät Dir Ciani-Sophia Hoeder, Gründerin vom RosaMag.
Warum Kopfhautpflege wichtig ist
Deine Kopfhaut hat etwa 100.000 bis 150.000 Follikel, in denen Haare verankert sind. Follikel produzieren täglich Talg und Öle, um die Kopfhaut mit Feuchtigkeit zu versorgen und vor Infektionen zu schützen. Die Kopfhaut ist wie die Erde einer Pflanze. Wenn es dem Boden schlecht geht, wächst nichts. In ähnlicher Weise kann alles, was eine Entzündung der Kopfhaut verursacht, schädlich für Deine Haare sein.
So pflegst Du Deine Kopfhaut
Solltest Du unter Juckreiz, Entzündungen, Rötungen oder sonstigen Spannungen auf der Kopfhaut leiden, können schon einfache Änderungen an Deiner Haarpflege einen großen Unterschied für die Gesundheit Deiner Kopfhaut ausmachen. Manchmal sind es lediglich Nuancen, wie beispielsweise beim Shampoonieren sanfter zu sein. Erlebst Du Herausforderungen darüber hinaus, solltest Du eine:n Dermatolog:in aufsuchen. Denn auch die Versorgung mit Nährstoffen und Vitaminen durch eine ausgewogene Ernährung hat zum Beispiel Auswirkungen auf die Gesundheit Deiner Kopfhaut und die Haarwurzeln.
Verwende milde Haarpflegeprodukte
Der Verzicht auf sulfat-, alkohol- oder duftstoffhaltige Produkte kann helfen, die Gesundheit Deiner Kopfhaut zu verbessern. Sulfate entziehen Deinen Haaren natürliche Öle und entfernen abgestorbene Hautzellen, was die Kopfhaut trocken und anfällig für Irritationen machen kann. Produkte, die Alkohol enthalten, saugen die Feuchtigkeit aus den Haaren heraus, was vor allem für Menschen mit Afrohaaren eine Herausforderung ist, da die Haarstruktur zu Trockenheit tendiert. Das führt zu Entzündungen, die eine trockene, juckende und gereizte Kopfhaut hinterlassen. Zudem solltest Du die Finger von allen Haarpflegeprodukten lassen, die scharfe Chemikalien und Haarbehandlungen wie Färbemittel und Bleichmittel enthalten. Diese können Schäden am Haarschaft und an der Kopfhaut verursachen. Bestimmte Duftstoffe können vor allem bei Allergiker:innen zu Reaktionen führen, aber auch neue Allergien fördern.
Sanftes Shampoonieren
Statt die Kopfhaut beim Shampoonieren zu schrubben, massiere sie. Das fördert die Durchblutung und vermeidet Abschürfungen auf der Kopfhaut. Gerade Afrohaare und starke Locken sollten nicht zu oft gewaschen werden. Wenn Du Deine Haare häufig shampoonierst, werden die natürlichen Öle mit herausgewaschen. Du erhöhst die Ölproduktion, indem Du Deiner Kopfhaut mehr Zeit zwischen den Haarwäschen gibst.
Diese Inhaltsstoffe trocknen Deine Kopfhaut aus:
- Synthetische Öle wie Mineralöl basierte Inhaltsstoffe (INCI: Paraffinum Liquidum, Paraffin, Petrolatum) sind sehr häufig in Produkten, die für Afrohaare und die Kopfhaut entwickelt werden, zu finden. Produkte, die gerne mit Slogans, wie „Hair Food“ werben, bestehen fast ausschließlich aus Petrolatum. Diese sind nicht gut, weil sie einen wasser- und luftdichten Film auf die Oberfläche legen. Das sorgt dafür, dass die Afrohaare zwar kurzfristig weicher wirken, doch langfristig „verlernt“ die Kopfhaut, sich selbst zu regenerieren und wird trockener.
- „Natürlich“ ist nicht unbedingt besser: Natürliche Öle wie Soja- oder Leinsamenöl hinterlassen ein trockenes Haargefühl. Das liegt daran, dass sie mit dem Sauerstoff in der Luft reagieren und dann als gummiartiges, klebendes Substrat auf der Haaroberfläche verbleiben. Die Haare fühlen sich strohig an der Oberfläche an und verkleben.
- Aggressive Tenside in Shampoo wie Sodium Lauryl Sulfate (SLS) oder Sodium Laureth Sulfate ( SLES) sollten mit Vorsicht verwendet werden. Sie erledigen ihren Waschjob manchmal zu gut. Afrohaare und starke Locken brauchen zwar fettlösende Eigenschaften im Shampoo, aber milde zuckerbasierte Tenside wie Coco Glucoside erledigen den Job auch, ohne die haut - und haareigenen Fette mit auszuwaschen. Für eine optimale Versorgung braucht es ein nährstoffreiches Leave-on-Produkt, dass Du auch zwischen den Haarwäschen gemeinsam mit einer Kopfhautmassage anwenden kannst.