„Foodwatch“: Top 5 der dreistesten Gesundheits-Werbelügen
Irreführende Gesundheitslügen für ungesunde Produkte sind in der Lebensmittelindustrie leider oftmals normal … „Foodwatch“ hat nun die fünf dreistesten Werbelügen „gekürt“.
Das Hersteller beim Bewerben ihrer Produkte es mit der Wahrheit nicht immer ganz genau nehmen, sollte jedem klar sein. Dafür gibt es EU-weit klare Regelungen für Labels, Bezeichnungen und Inhaltsangaben. Trotzdem flunkern viele Produzenten bei der Vermarktung und dehnen die Grenzen des Erlaubten weit aus.
Und das obwohl 82 Prozent der Verbraucher in Deutschland das Schönreden gesundheitsschädlicher Lebensmittel ablehnen – so das Ergebnis einer Umfrage der Konsumentenschützer von „Foodwatch.“
„Foodwatch“ hat in diesem Zusammenhang die dreisteten Gesundheitslügen gekürt:
Die „Foodwatch“-Top-5
Platz 1: Die Frühstücksflocken von „Nesquik“
Die Packung ist voll mit Hinweisen auf Vollkorngetreide-, Vitamin-, und Mineralstoffgehalte – die Flocken selbst aber bestehen aus einem Viertel Zucker. „Foodwatch“ findet deshalb, die Flocken sollten als Süßigkeit deklariert und nicht als ausgewogenes Frühstück beworben werden.
Platz 2: Die „Energielieferanten“ von „Dextro Energy“
„Dextro Energy“ bewirbt Traubenzucker so als ob man dadurch körperlich sowie geistig leistungsfähiger wird. Wer jedoch hohe Mengen an Zucker zu sich nimmt – auch Trauben- und Fruchtzucker – erhöht das Risiko an Übergewicht und/oder Diabetes zu erkranken.
Platz 3: Die „Ferdi Fuchs Mini Salami“ von „Stockmeyer“
Obwohl der Salami doppelt so viel Salz wie von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) empfohlen und viel Fett enthält, bewirbt der Hersteller sein Produkt als förderlich für das Immunsystem eines Kindes.
Platz 4: Das Schweizer Kakaopulver „Ovomaltine“
Hersteller „Wander“ bewirbt sein Produkt als „tägliche Energie für körperliche und geistige Leistungsfähigkeit“. Auch wenn das Schoko-Pulver viele zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe hat, bleibt es dank seinem hohen Zuckergehalt eine Süßigkeit.
Platz 5: „Vollfit Joghurt Drink Erbeere-Banane“ von „Milsa+“
Als gut für das Immunsystem, sowie für Knochen und Zähne, wird der Joghurt-Drink der „ALDI Nord“-Eigenmarke als ideale Zwischenmahlzeit für Kinder beworben. Die umgerechnet sechs Zuckerwürfel pro 125-Gramm-Fläschchen sorgen jedoch eher für Übergewicht und Karies bei den Kleinen.
Lebensmittellobby wehrt sich, Holland macht's vor
Seit 2012 müssen Lebensmittelhersteller gesundheitsbezogene Werbeaussagen durch die EU genehmigen lassen. Lobbyisten der Industrie sorgen jedoch seit Jahren dafür, dass die Regelungen nicht weiter ausgebaut, sondern teils wieder rückgängig gemacht werden.
Einen positiven Schritt entgegen diesem Trend haben die Niederlande gemacht: Sie entschlossen Bilder von bekannten Comic- oder Bilderbuchfiguren auf Verpackungen ungesunder Lebensmittel für Kinder zu verbieten. Laut Gesundheitsminister van Rijn sollen Kinder und Eltern vom „ständigen Bombardement verführerischer Werbung auf ungesundem Essen“ verschont werden. Na, geht doch!