Dieser Inhaltsstoff Deiner Creme wird aus Schafssekret gewonnen
Wusstest Du, dass in vielen Cremes das Drüsensekret von Schafen enthalten ist? Tatsächlich ist der fetthaltige Stoff, der aus Wolle gewonnen wird, ein beliebter Inhaltsstoff in Kosmetikprodukten. Jedoch kann er oft Pestizidrückstände enthalten und der Großteil der Zuchtschafe erleidet für die Gewinnung mit hoher Wahrscheinlichkeit Qualen. Wir zeigen Dir, wie Du ihn erkennen und bei Bedarf vermeiden kannst.
Lanolin: Talgdrüsensekret von Schafen
Zahlreiche reichhaltige Pflegeprodukte enthalten Lanolin. Bei dem Stoff, der auch Wollwachs genannt wird, handelt es sich um das Talgdrüsensekret von Schafen. Wie Kerzenwachs wirkt Lanolin wasserabweisend und schützt so die Schafe vor Nässe. Auch die menschliche Haut profitiert von dieser Schutzfunktion.Deshalb ist das gut verträgliche Lanolin als Zusatzstoff in Kosmetika beliebt. Der Stoff wird aus der Wolle von Schafen gewonnen. Nach dem Scheren wird die Wolle ausgekocht und das Lanolin herausgelöst. Nachdem Verunreinigungen entfernt wurden, kann das Lanolin verwendet werden.
Was bewirkt Lanolin in Kosmetik?
Cremes, die Wollwachs enthalten, sind sehr reichhaltig. Genauso, wie sich die Schafe mit dem wachsartigen Stoff vor der Witterung schützen, soll es auch unsere Haut vor Fett- und Feuchtigkeitsverlusten bewahren. Deshalb wird Lanolin in Cremes und Salben, aber auch in Seifen, Lippenstiften, Shampoos oder Sonnenschutzmitteln als pflegender Bestandteil eingesetzt. Neben der pflegenden Wirkung ist Lanolin in Kosmetikprodukten auch der Emulgierfähigkeit beliebt. Dadurch kann es praktisch mit allen Stoffen, die in Kosmetika enthalten sind, gemischt werden.
Nicht für jeden Hauttyp geeignet
Aufgrund seiner stark rückfettenden Wirkung profitiert vor allem trockene und rissige Haut von Lanolin. Auch geschädigte und entzündliche Haut soll sich durch das Wollwachs schneller regenerieren können. Aufgrund dessen wird es auch bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis empfohlen. Dass sich der Stoff wie ein Schutzfilm auf die Haut legt, ist für trockene Haut von Vorteil – bei der Neigung zu Hautunreinheiten kann dieser Effekt aber problematisch sein. Denn das fettreiche Wollwachs kann die Poren verstopfen und somit komedogen wirken. Dies kann die Entstehung von Hautunreinheiten fördern.
Vorsicht vor Pestiziden!
Zwar handelt es sich bei Lanolin eigentlich um ein Naturprodukt, dieses kann aber dennoch mit chemischen Substanzen verunreinigt sein. Denn leider werden die Schafe und ihre Wolle häufig mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt. Die Rückstände dieser Schadstoffe könnten dann auch im Wollwachs enthalten sein.
Aus Tierliebe auf Wollfett verzichten
Bei Tierrechtsorganisationen wie „PETA“ und der „Albert Schweitzer Stiftung“ steht Wollwachs schon seit Langem auf der Roten Liste. Die Tierschützer rufen dazu auf, ganz bewusst auf Lanolin beziehungsweise Produkte, die ihn enthalten, zu verzichten – und das aus guten Gründen. Denn was viele nicht wissen: Schafe müssen nur geschoren werden, weil sie auf die Bildung enormer Wollmassen hin gezüchtet wurden. Ein nicht domestiziertes Schaf hat nur so viel Wolle, wie es braucht. Außerdem muss man wissen, dass in Deutschland Schafwolle größtenteils aus Ländern wie Australien oder Neuseeland importiert wird. Dort werden Praktiken an den Schafen durchgeführt, die in Europa schon längst sehr kritisch betrachtet werden. Dazu gehören unter anderem:
Schwanzkupieren
Damit sich die Tiere nicht mit ihrem eigenen Kot verunreinigen, werden den Lämmern die Schwänze gekürzt.Der extrem schmerzhafte Eingriff darf bereits kurz nach der Geburt bei unter acht Tage alten Lämmern durchgeführt werden – und das ohne Narkose. Dieses Schicksal erleiden weltweit immer noch unzählige Lämmer, auch wenn sich der Europarat der EU eindeutig gegen diese Praxis ausspricht. Zudem werden männliche Schafe oft ohne Betäubung kastriert, ebenfalls ein extrem schmerzhafter Eingriff, der laut Empfehlung des Europarats vermieden werden sollte.
Mulesing
Eine weitere grausame Praxis, die an vielen Schafen durchgeführt wird, ist das sogenannte „Mulesing“, dieses soll dem Befall mit Fliegenmaden vorbeugen.Einigen Rassen wie dem Merino-Schaf wurden für eine ertragreichere Wollproduktion große Hautfalten angezüchtet.In diesen sammeln sich häufig Parasiten wie die sogenannte „Goldfliege“, die dort Eier legt. Die Stoffwechselprodukte der daraus schlüpfenden Larven können zum Tod der Schafe führen. Um dem Schädlingsbefall vorzubeugen, werden den Lämmern ohne Betäubung große Hautfalten rund um After, Geschlechtsteile und Schwanz herausgeschnitten. Die offenen Wunden werden meist nicht versorgt, wodurch starke Schmerzen und Entzündungen entstehen.Diese in Deutschland verbotene Verstümmelung der Tiere ist in Australien noch immer gängige Praxis, wie die „Albert Schweitzer Stiftung“ kritisiert.
Scheren
Auch das Entfernen der Wolle mit einem Schergerät ist für die Schafe eine sehr stressreiche Situation. Schockvideos von „PETA“ zeigten schon mehrfach, wie brutal in der australischen Wollindustrie mit Schafen umgegangen wird. Beim Scheren stellen sich die Arbeiter auf den Hals der verängstigten Tiere, schlagen den Schafen ins Gesicht und verwunden sie schwer. Der Widerstand der scheuen Tiere soll so gebrochen werden.
Fazit: Besser auf pflanzliche Alternativen umsteigen
Wer Kosmetikprodukte mit Lanolin verwenden möchte, sollte auf zertifizierte Naturkosmetik achten, damit diese keine Pestizide enthalten. Tierliebhaber möchten natürlich ebenfalls wissen, unter welchen Bedingungen die Schafe gelebt haben.Das Problem ist jedoch, dass kaum nachvollziehbar ist, woher das Wollwachs in Cremes und Co. stammt. Deshalb ist es einfacher gänzlich auf den Stoff zu verzichten.
Alternativ kommen pflanzliche Pflegestoffe zum Einsatz. Dazu gehört Avocadin, welches aus der Avocado gewonnen wird. Auch Sheabutter oder Candelillawachs haben eine stark schützende und pflegende Wirkung und sind so ein guter und rein pflanzlicher Ersatz zu Lanolin.
Mit CodeCheck Lanolin in Produkten erkennen
Weitere Bezeichnungen für Lanolin auf der Inhaltsstoffliste sind übrigens auch Lanolin acid, Lanolin alcohol, Lanolin cera, Lanolin oil, Lanolinamide dea, Laneth-5 – 75 oder Polyglyceryl-2 lanolin alcohol ether. Mit CodeCheck findest Du mit einem Scan des Produktes einfach und schnell heraus, ob ein Produkt Lanolin enthält. Einfach den Barcode mit der CodeCheck-App scannen oder den Produktnamen eingeben und Du erfährst direkt, ob Wollwachs enthalten ist. Hilfreich ist hierbei auch der Vegan-Filter von CodeCheck.