Das steckt wirklich in den Parfümklassikern
Parfüms sollen ihre Träger mit einem betörenden Geruch versehen. Doch sind sie wirklich so „dufte“ wie man glaubt? Viele Parfüms enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe, gerade auch die Bestseller. CodeCheck hat seine Spürnase darauf angesetzt.
Morgens nach dem Duschen ein bis zwei Spritzer Parfüm auf die Haut und der Tag startet gut. Ganz nach dem Motto: „La vie est belle mit Chanel – Das Leben ist schön mit Chanel“.
Betrachtet man sich jedoch die Inhaltsstoffe ein bisschen genauer, sieht die Sache gar nicht mehr so blumig aus. Hormonell wirksam, allergen, … – die Liste der potenziellen Nebenwirkungen ist lang. Hier ein Überblick über die Inhaltsstoffe einiger Parfümklassiker.
„Chanel No. 5“ & „Miss Dior“
„Chanel No. 5“ ist seit fast 100 Jahren nicht mehr aus den Parfümregalen wegzudenken. „Ich möchte ein Parfüm für Frauen, das wie eine Frau riecht!“ soll Coco Chanel höchstpersönlich angeordnet haben. Und Marilyn Monroe wird gar mit dem Satz – „Im Bett habe ich nichts weiter an als ein paar Tropfen Chanel No. 5“ – zitiert. So weit, so gut. Dennoch enthält der Duft bedenkliche Inhaltsstoffe.
Zum Beispiel der hochpotent allergene Duftstoff Isoeugenol, der ein hohes Sensibilisierungspotenzial besitzt.
Laut dem „Deutschen Allergie- und Asthmabund“ (DAAB) sind rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung sensibilisiert und reagieren allergisch auf mindestens eines der häufigsten Kontaktallergene. Nach der Anwendung des Parfüms können allergische Symptome wie Rötungen, starker Juckreiz, Schwellungen, Bläschen, nässender Ausschlag oder Hautschuppung auftreten.
Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen hat der „DAAB“ deshalb 26 natürliche und synthetische Duftstoffe identifiziert, die als potenziell allergieauslösend gelten – mit der CodeCheck-App kannst Du sie ganz einfach erscannen.
„Miss Dior Eau de Toilette“ enthält beispielsweise Ethylhexyl Methoxycinnamate (EHMC, Octinoxat, Octylmethoxycinnamat) – der Stoff schützt das Parfüm vor den Auswirkungen von UV-Licht.
Die Problematik: In einigen Tierversuchen wurden durch hormonelle Störungen verursachte Veränderungen der Geschlechtsorgane durch Ethylhexyl Methoxycinnamate dokumentiert. Deshalb steht es auf der Prioritätenliste der EU für potenziell hormonell wirksame Stoffe. Die Datenlage ist jedoch lückenhaft.Hormonell wirksame Stoffe werden unter anderem auch mit verminderter Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Laut „BUND“ sei europaweit bereits aufgrund äußerlicher Einflüsse auf den Hormonhaushalt bei 40 Prozent der jungen Männer die Spermienqualität vermindert.
„Dolce & Gabbana – The One“
Fröhlich und unbeschwert tanzen die „Game of Thrones“-Stars Emilia Clarke und Kit Harington in den „The One“-Werbespots durch die Straßen Italiens. Umringt von singenden Menschen, essen sie Spaghetti und tanzen durch die Szenerie.
Weniger fröhlich stimmt jedoch auch in diesem Fall die Liste der Inhaltsstoffe. Neben hormonell wirksamen Stoffen und potenten Allergenen finden sich im Parfüm der Violett-Farbstoff CI 60730 sowie der Gelb-Farbstoff CI 15985. Bei beiden gibt es Hinweise, potenziell krebserregend zu sein. Bei letzterem wird auch der Nachweis hormoneller Wirksamkeit erwartet.
„Dior – J’adore“
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Anscheinend auch nicht im Fall von „J’adore“. Unter dem elegant geformten Flacondeckel stecken bedenkliche Stoffe – wie Butylphenyl Methylpropional. Ein hochpotentes Allergen, welches insbesondere für Kontaktallergiker nicht zu empfehlen ist.
Auch das chemische Antioxidationsmittel BHT ist enthalten – es soll gegen den Luftsauerstoff wirken und so der Veränderung des Geruchs des Parfums entgegenwirken. Bekannt ist, dass BHT reizend und sensibilisierend wirken kann.
BHT wurde vom wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU-Kommission (SCCS) aufgrund des sensibilisierenden Potenzials als sehr bedenklich eingestuft. Unter Umweltaspekten gilt BHT als schwer biologisch abbaubar.
Die Nutzung mancher Parfüms scheint ein zweischneidiges Schwert zu sein. Der Geruch ist toll – aber auch die Inhaltsstoffe sollten stets bedacht werden. Gerade auch angesichts des oft sehr hohen Preises.
Tipp: Ein Kompromiss kann beispielsweise sein, das Parfüm ausschließlich auf die Kleidung zu sprühen. Oder lieber gleich auf unbedenkliche Alternativen zurückzugreifen.
Dein Parfüm ist bei den drei Duftklassikern nicht dabei? Du findest es bestimmt bei CodeCheck in der Datenbank!