Wie gut ist Kosmetik aus der Drogerie?
Was unterscheidet Kosmetik aus der Drogerie eigentlich von konventionellen Produkten? Und was enthalten die Produkte wirklich? Wir zeigen Dir, warum Drogeriekosmetik von „dm“, „Rossmann“ oder „Müller“ oft mit Markenprodukten mithalten kann und worauf Du beim Kauf achten solltest.
Was macht Drogeriekosmetik besonders?
Kosmetik aus der Drogerie überzeugt vor allem mit günstigen Preisen. Selbst Naturkosmetikprodukte sind hier für kleines Geld zu haben. Dabei müssen wir aber nicht auf hochwertige Inhaltsstoffe verzichten. Denn viele Produkte enthalten wirksame und unbedenkliche Inhaltsstoffe für die Bedürfnisse unserer Haut.
Verbrauchern ist die Qualität der Drogerieprodukte interessanterweise wichtiger, als der Preis. Das ergab eine Befragung der „Lebensmittel Zeitung“. Gerade die günstigen Eigenmarken, sogenannte Handelsmarken, genießen ein hohes Vertrauen. So waren 2018 knapp 60 Prozent der befragten Verbraucher davon überzeugt, dass Drogeriekosmetik von „dm“, „Rossmann“ oder „Müller“ genauso gut ist, wie Markenprodukte. Doch stimmt das? Wir haben uns die Inhaltsstoffe der Eigenmarken genauer angesehen.
Diese Produkte von Müller schneiden gut ab:
Diese Produkte von Müller schneiden weniger gut ab:
Qualität ist keine Frage des Preises
Über den Erfolg der Kosmetik-Handelsmarken spricht Markenexperte Günter Lewald von der „Agenturgruppe B+D“ in der Fachzeitschrift „Horizont“: „Sie sind so erfolgreich, weil sie zum überwiegenden Teil genauso konzipiert sind wie klassische Marken“, was Qualität, Design oder Wirkversprechen angeht.
Dabei können die Eigenmarken weitaus günstiger sein, weil sie den klassischen Kosmetikherstellern in Bezug auf Marktanalyse, Forschung und Produktentwicklung die Vorarbeit überlassen. Wird Erfolg von Produkten sichtbar, folgen die günstigen Sortimente der Drogeriemarken mit fast gleicher Qualität der Produkte.
Gespart wird bei Drogeriemarken laut dem Experten unter Umständen an den Zutaten und den Konzentrationen, auch wenn die Basisformulierungen weitgehend gleich sind. So wird etwa günstiges Olivenöl statt teureres Mandelöl verwendet, oder Aloe vera in winziger statt in nennenswerter Menge eingesetzt. Eine Orientierung bietet hier die INCI-Liste. Je weiter hinten ein Inhaltsstoff gelistet ist, umso weniger steckt davon im Produkt.
Diese Produkte von Rossmann schneiden gut ab:
Diese Produkte von Rossmann schneiden nicht so gut ab:
Was ist der Unterschied zu „normaler“ Naturkosmetik?
Zertifizierte Naturkosmetik muss sich an strengere Vorgaben halten als konventionelle Produkte. Dies gilt sowohl für teurere Marken als auch für Eigenmarken von Drogerien.
Naturkosmetik darf ausschließlich rein natürliche Inhaltsstoffe enthalten und muss immer frei von erdölbasierten Stoffen sowie synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen sein. Je nach Zertifizierung stammt darüber hinaus zumindest ein Teil der Zutaten aus Bio-Anbau. Tierversuche sind bei Naturkosmetik meist ebenfalls tabu.
Da der Begriff Naturkosmetik als solcher nicht geschützt ist, bieten vertrauenswürdige Siegel wie „NATRUE“, „BDIH“ oder „Ecocert“ zum Teil eine gute Orientierung. Dies gilt sowohl für konventionelle Naturkosmetik, als auch für Drogerie-Naturkosmetik.
Die meisten Produkte der gängigen Naturkosmetik-Eigenmarken wie „Alterra“ (Rossmann), „Alverde“ (DM) und „Terra Naturi“ (Müller) tragen ein solches Siegel. Siegel stellen zwar eine gute Orientierungshilfe dar, sie sind jedoch kein Garant für die individuell richtige Entscheidung. Denn auch Naturkosmetikprodukte mit Siegel können Palmöl, allergene Duftstoffe oder nicht vegane Inhaltsstoffe enthalten. Ein Siegel sollte daher den genauen Check der Inhaltsstoffe nicht ersetzen.
Was enthalten Drogerieprodukte wirklich?
Dass Drogerieprodukte nicht nur günstig sind, sondern häufig auch „gute“ Inhaltsstoffe enthalten, zeigte eine Untersuchung von „Ökotest“. Getestet wurden 54 Produkte für den täglichen Gebrauch von „dm“, „Rossmann“ und „Müller“. Darunter waren Deo, Duschgel, Shampoo, Spülung, Gesichts- und Handcreme, Bodylotion, Reinigungsschaum und Seife.
Alle der getesteten Naturkosmetikprodukte sowie acht konventionelle Kosmetika schnitten mit der Bestnote „sehr gut“ ab. Kritik erhielten neun der konventionellen Produkte, da sie PEGs enthielten. Diese Tenside können die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen. In acht konventionellen Produkten aus der Drogerie fanden die Tester außerdem umweltschädliches Mikroplastik.
Unser Produktcheck zeigt, dass die Inhaltsstoffe bei den Eigenmarken teils gut, teils weniger gut abschneiden und sich hierein genaues Hinschauen lohnt.
Diese Produkte von „dm“ schneiden gut ab:
Diese Produkte von „dm“ schneiden nicht so gut ab:
Fazit: Jedes Produkt sollte einzeln überprüft werden
Drogeriekosmetik kann auf jeden Fall mit konventioneller Kosmetik mithalten und überholt sie in der Qualität gar zum Teil. Zertifizierte Naturkosmetikmarken aus der Drogerie sind fast uneingeschränkt zu empfehlen. Ein Manko können jedoch Palmöl oder allergene Duftstoffe in den Rezepturen sein. Da für die Palmölplantagen große Flächen von Regenwäldern abgeholzt werden, ist es ratsam, Produkte mit Palmöl zu meiden, beziehungsweise auf nachhaltig produziertes Palmöl zu achten.
Bei konventioneller Drogeriekosmetik findet sich nicht nur Palmöl, sondern auch Mikroplastik und gesundheitsbedenkliche Stoffe wie PEGs. Das ist aber nicht bei allen Produkten der Fall. Deshalb sollte stets jedes Produkt im Einzelnen überprüft werden.
Ganz einfach geht das mit der CodeCheck-App – damit kannst Du direkt im Drogeriemarkt den Barcode des Produktes scannen. Die App zeigt Dir auf einen Blick an, ob „rote“, das heißt, kritische INCIs enthalten sind.
Weiterführende Links:
- Lebensmittel Zeitung: Handelsmarkenmonitor