Hautpflege

Wie Urea bei trockener Haut, Juckreiz und Hornhaut hilft

07. Nov. 2017 von

Nicht nur Neurodermitiker kennen das: Die Haut spannt vor Trockenheit, an den Fersen bilden sich Risse, Feuchtigkeit fehlt. Urea hilft.

ei dem Begriff Urea fällt schnell die wenig ansprechende Assoziation Urin – schließlich heißt das lateinische Wort übersetzt Harnstoff. Harnstoff ist das natürliche Endprodukt des Eiweiß-Stoffwechsels und in Urin enthalten. Doch in Cremes, Salben und Lotionen steckt natürlich kein Urin. Seit 1828 stellen Wissenschaftler Urea synthetisch, also künstlich her. Und als Feuchtigkeitsspender kann die Verbindung trockener Haut zu neuer Elastizität verhelfen.

Was ist Urea?

Urea kommt im menschlichen Körper vor und ist ein Endprodukt des Abbaus von Stickstoffverbindungen wie Aminosäuren. Der Harnstoff wird vom Körper zusammen mit Schweiß und Urin ausgeschieden. In der menschlichen Haut gehört er zu den wichtigsten Feuchtigkeitsfaktoren, denn Harnstoff ist hygroskopisch, also Wasser anziehend. Fehlt Harnstoff, ist die Haut trocken, spröde und neigt zur Bildung von Ekzemen und Juckreiz.

Wie wird Urea hergestellt?

Der Harnstoff wurde bereits im Jahr 1729 von dem holländischen Professor für Medizin und Chemie Hermann Boerhaave im Urin entdeckt. Er stellte aus dem Urin erstmals kristallinen Harnstoff her. Der Pariser Chemiker Guillaume-François Rouelle führte diesen Versuch im Jahr 1773 erneut durch.

Die erste Synthese und damit auch die Aufklärung der atomaren Zusammensetzung gelang jedoch erst dem deutschen Chemiker Friedrich Wöhler. Wöhler erhielt den Harnstoff im Jahr 1828 durch das Eindampfen einer wässrigen Lösung aus Ammoniumcyanat. Die industrielle Herstellung des Harnstoffs erfolgt heute hauptsächlich aus Ammoniak und Kohlenstoffdioxid.

Wo kommt Urea zum Einsatz?

Dermatologen empfehlen, die Substanzen, die die Haut nicht selbst in ausreichender Menge produziert, von außen zuzufügen. Durch das äußere Auftragen kann der Urea-Haushalt wieder ausgeglichen und die Haut besser mit Feuchtigkeit versorgt werden. Dabei wirken Produkte mit einem Urea-Anteil von bis zu 10 % stark befeuchtend.

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für Harnstoff ergibt sich aus dessen keratolytischer, also Hornhaut auflösender Wirkung. Rezepturen mit 40-prozentigem Harnstoffgehalt sind in der Lage, Hühneraugen und Schwielen aufzuweichen. Nicht zuletzt deshalb existieren zahlreiche Fußcremes mit Urea. Neben dem hauterweichenden Effekt hat Harnstoff noch weitere positive Eigenschaft: Er mindert den Juckreiz und wirkt ab bestimmten Konzentrationen antibakteriell. Deshalb kann Urea auch gut bei Erkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte zum Einsatz kommen.

Außerdem fördert Urea die Bildung von Linolsäure, die ein Bestandteil von hauteigenen Ceramiden ist. Diese sind an der Bildung der natürlichen Hautbarriere beteiligt und verhindern so das Eindringen von Fremdstoffen und das Austrocknen der Haut. Ein weiterer Pluspunkt von Harnstoff: Er hat keine Nebenwirkungen.

Dieser Artikel von Carola Hoffmeister erschien zuerst bei „so gesund“.