Sarah Wiener über Ernährung

TV-Köchin findet: „Kinder vegan zu ernähren ist absurd!“

05. Nov. 2015 von

Wer sich vegan ernährt, der schadet häufig seinem Körper. Und gut für die Umwelt ist der Trend erst recht nicht. Zumindest, wenn man TV-Köchin Sarah Wiener Glauben schenkt. Laut der Österreicherin sind viele vegane Lebensmittel pure Kunstprodukte und haben nichts mit natürlicher Ernährung zu tun.

Vor allem für Kinder sei deshalb diese Form der Ernährung nicht zu empfehlen. Vor einiger Zeit kritisierte Sarah Wiener, Sojamilch sei „so künstlich wie Cola“. Inzwischen hat Wiener jedoch viel über die vegane Esskultur erfahren. Etwa, dass es „Pudding-Veganer“ gibt, die eben auf die von ihr kritisierten Ersatzlebensmittel und Fertigprodukte setzen.

Das Gegenstück dazu bilden die Bio-Veganer. Hier steht selbst kochen aus frischen, ökologischen Zutaten im Fokus. Im Gespräch mit Fokus Online gibt Wiener allerdings zu, dass die meisten Veganer „reflektierte Menschen“ seien.

Veganismus ist nichts für Kinder

Und trotzdem bleibt die leidenschaftliche Verfechterin von natürlicher Ernährung dabei:

„Veganismus ist eine diätische Mangelernährung“. Besonders gefährlich sei diese Form der Ernährung bei Kindern. Sie sollen selbst wählen können, was sie essen wollen und was nicht. Laut Wiener sei eine vegane Ernährung bei Kindern „absurd und absolut nicht sinnvoll“.

Stark verarbeitete Lebensmittel hält sie generell für nicht empfehlenswert für Kinder. Viel mehr ist die Starköchin dafür, Kinder aufzuklären, damit sie selbst wählen können. Unsere Ernährung sei schon lange nicht mehr in Ordnung, findet Wiener.

Zusatzstoffe, normierte Nahrungsmittel, Imitate, Aromastoffe, Bodenzerstörung und Intransparenz machen Wiener wütend. Und die Köchin ergänzt: „Der Veganismus denkt, er hätte eine Lösung für all diese Probleme.“ Sie sieht das ganz anders und räumt im Gespräch mit Focus Online mit den ihrer Meinung nach größten Irrtümern bezüglich veganer Ernährung auf.

Irrtum 1: Vegane Ernährung ist gesund

Auch für Veganer gibt es viele Ersatzprodukte, wie etwa veganen Truthahn aus Soja oder milchfreien Käse. Dies sind besonders stark verarbeitete Lebensmittel. Sie sind gefährlich, weil Stoffwechselerkrankungen wie Morbus Crohn, Diabetes oder zahlreiche Unverträglichkeiten, welche in unserer Gesellschaft seit Jahren zunehmen, dadurch gefördert werden.

Wenn es nach Sarah Wiener ginge, hätten solche Surrogate den Namen „Lebensmittel“ nicht verdient. Wenn es nach Sarah Wiener geht, haben solche Surrogate den Namen Lebensmittel nicht verdient. „Es kann nicht sein, dass wir Nahrung propagieren, mit der uns nur zusätzliche Chemie vor Mangelernährung schützt“, kritisiert Sarah Wiener den Vegan-Hype.

Eine Ernährungsempfehlung kann die Köchin nicht aussprechen, wenn jemand künstliche Ergänzungsstoffe wie Vitamin B12 braucht, weil es durch die Ernährung nicht zugeführt wird. Vor einigen Jahren hätten sich laut Wiener die Menschen über Analogkäse auf Pizza aufgeregt.

Heute werde das gleiche Produkt „vegan gelabelt“ und doppelt so teuer wie Bio-Käse verkauft. Ein Genießer, so Wiener, würde solche Produkte nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.

Irrtum 2: Vegane Ernährung ist natürlich

Tatsächlich stimmt das nicht immer. Produkte wie Sojamilch sind laut Wiener „ein reines Kunstprodukt“. Schon jetzt essen Deutsche zu viel verarbeitete Lebensmittel, die krank machen. Deswegen kritisiert die TV-Köchin grundsätzlich den „Industrie-Veganismus“.

Sie findet vor allem die „heimliche Umwälzung in der Ernährungsbranche“ gefährlich. Die könnten sich schließliche keine besseren Botschafter für künstliches Essen wünschen als die Veganer: Die hippen, vermeintlich ernährungs- und gesundheitsbewussten Menschen. Wiener wettert: „Sie öffnen die Türen für schwerste verarbeitete Lebensmittel, das lehne ich ab.“

Irrtum 3: Vegane Ernährung ist gut fürs Gewissen

Quinoa aus Peru und Obst aus Übersee zum Kochen verwenden zu können, ist nur möglich, wenn man sich das leisten kann. Andererseits ist es schädlich fürs Klima, wenn die Produkte zuerst von der anderen Seite der Welt heutransportiert werden müssen. Der Tierschutz ist für Sarah Wiener ebenso wenig ein Argument für den Veganismus: „Wir sind Tiere und müssen Leben vernichten, um überleben zu können“, sagt die Köchin. Zwar verstehe sie die Wut und den Wunsch, den Tod eines Tieres für den menschlichen Genuss abzuschaffen. Sie findet jedoch: „Dann müssten wir auch das Leben abschaffen.“

Um viele Irrtümer aufzuklären, engagiert sich die Österreicherin mit ihrer Sarah-Wiener-Stiftung „Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen “seit acht Jahren für gesunde Kinderernährung und Kochkurse in Schulen und Kitas. Gemeinsam mit der Barmer GEK startet sie dafür im Rahmen des ab 2016 geltenden Präventionsgesetzes die bundesweite Ernährungsinitiative „Ich kann kochen“. So sollen 1,4 Millionen Kinder kochen lernen.

„Uns geht es vor allem darum zu vermitteln, dass Ernährung und Gesundheit zusammenhängen“, erläutert Sarah Wiener. Sie setzt sich besonders für die lustbetonte und vernünftige Ernährung ein. Viel zu oft sei „gesundes Essen noch mit Verzicht und Lustvermeidung negativ besetzt“. Kinder sollen natürliche Geschmäcker und Grundnahrungsmittel kennenlernen