Bei den Stiefeln aus Leder fängt es an ...

Schweizer Armee lehnt Veganer als untauglich ab

11. März 2016 von

Ein junger Schweizer wurde trotz seines Wunsches, in der Armee dienen zu dürfen, abgewiesen. Der Grund: Er ist Veganer. Dies hat beim Schweizer Militär Tradition.

Seine Weigerung, Kampfstiefel aus Leder zu tragen, wurde einem 19-jährigen Schweizer zum Verhängnis. Militärärzte erklärten ihn untauglich für den Dienst in der Armee. Der Wunsch, seinem Vaterland dienen zu dürfen, löste sich für den überzeugten Veganer in Luft auf.

Vegetarier ja, Veganer nein

Menschen, die einen rein veganen Lebensstil pflegen, gelten für die Schweizer Armee als generell dienstuntauglich. 2015 seien deswegen rund 25 Stellungspflichtige abgelehnt worden. Ein Jahr zuvor waren es 20 Veganer, die nicht zum Dienst am Vaterland antreten durften. Vegetarier seien aber unter bestimmten Bedingungen im Heer willkommen, so Gabriela Zimmer, Sprecherin Logistik-Basis der Armee, im Februar gegenüber dem News-Portal 20 Minuten.

Die Bestimmung, dass Veganer grundsätzlich dienstuntauglich sind, stammt aus dem Jahr 2008. Man kann sich vorstellen, dass aus rein logistischen und finanziellen Gründen, es schwierig für die Schweizer Armee wäre, jedem Rekruten seinen speziellen Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werden. Allein für die Küche wäre es ein großer Aufwand, immer eine Spezialmahlzeit bereitzustellen, dazu würden die Kosten wohl das begrenzte Budget sprengen.

Stiefel sind nicht das Problem

Was die Kampfstiefel betrifft, gäbe es jedoch sicher eine Lösung. Es ist Soldaten erlaubt, eigenes, brauchbares Schuhwerk zu tragen. Dieses muss jedoch selber finanziert werden und wird nicht vom Armeelager bereitgestellt. Doch die Stiefel sind bei weitem nicht das Einzige bei der Ausrüstung eines Schweizer Soldaten, das aus Leder besteht. Die Geschichte würde sich also weiterziehen, was sicher nicht im Sinne des Militärs ist.

Kompromisse eingehen

Da stellt sich die Frage, warum man eigentlich der Armee beitreten will. Für die meisten, welche das Militär besucht haben, ist die Armee ein Ort, wo man sich unterordnen und anpassen muss. Man selbst steht nicht als erster Stelle, sondern die Truppe und das Wohl des Landes. Ein Veganer müsste also seinerseits auch Abstriche machen, würde er wirklich dem Land dienen wollen.

„Wo immer möglich, wird auf Sonderbedingungen aus medizinischer oder religiöser Sicht Rücksicht genommen", so die Sprecherin der Logistik-Basis. Bei Veganer gilt diese Rücksicht noch nicht. Sollte sich das je ändern, müssten wohl beide Seiten bereit sein, Kompromisse einzugehen.