Ist es ungesund, die Beine beim Sitzen zu überschlagen?
Die Beine beim Sitzen übereinander zuschlagen wirkt elegant. Aber ist diese Sitzposition schädlich?
Im Wartezimmer beim Arzt, alle Frauen sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen da. Die betagte Sprechstundenhilfe kommt herein stolziert, blickt spitz über ihren Brillenrand hinweg und sagt zu Fräulein Maier: „Wenn Sie weiterhin mit so gefalteten Beinen sitzen, bekommen Sie Krampfadern, Blutgerinnsel oder hohen Blutdruck. Ich wollte Sie das nur wissen lassen.“
Dieser Meinung ist nicht nur die olle Sprechstundenhilfe, auch in der breiten Bevölkerung hört man immer wieder ähnliche Schauergeschichten. Zeit, mit dem Märchen aufzuräumen: Die Studienlage ist inzwischen relativ eindeutig, wie newser.com schreibt. Es ist nicht das Übereinanderschlagen der Beine, das schadet, sondern das eigentliche Sitzen, egal in welcher Position, das den Venen schaden kann. Man klemmt sich keine Nerven ab und kriegt auch keine Krampfadern vom eleganten Dasitzen.
Bewegung lindert Kribbeln
Die Venen befördern das Blut aus den Beinen zum Herz. Dazu muss man sich allerdings bewegen, damit die Wadenmuskulatur aktiv wird. Es ist das Verharren in ein und derselben Position, das zu schlechter Durchblutung oder Rückenschmerzen führen kann. Wenn du nicht so lange mit übereinandergeschlagenen Beinen dasitzt, bis du ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln verspürst, kann dir nichts passieren.
Ganz einfach Gegenwirken kann man müden Beinen oder einem Taubheitsgefühl im Büro mit Steh- und Gehpausen – am besten so alle 30 Minuten. Auch Stretching und einfache Gymnastikübungen verbessern die Durchblutung.
Studienergebnisse zeigen erhöhten Blutdruck - kurzfristig
Die meisten Studien, die sich mit diesem gewichtigen Thema auseinandersetzen, stellen tatsächlich eine temporäre Erhöhung des Blutdrucks fest, wenn Menschen ihre Beine übers Knie kreuzen. Der Blutdruck sinkt allerdings auch beinah unmittelbar wieder, wenn man die Beine wieder löst.
Ist zum Beispiel der Schneidersitz eine gesündere Sitzposition?
Der Vorteil des Schneidersitzes ist, dass er die Beckendurchblutung fördert und den Beckenboden entspannt. Wenn man jedoch krumm wie ein Mehlsack dasitzt, nützt das auch nichts: Man muss den Rücken (beispielsweise beim Meditieren) gerade halten, damit man vom Schneidersitz profitiert und das Hüftgelenk entlastet wird. Menschen, die an Arthrose leiden, sollten nicht so dasitzen. Ansonsten ist der Schneidersitz eine gute Position, weil sich Muskeln und Gelenke entspannen können.