Blitzblankes Bad und WC – Vorsicht vor gefährlichen Gasen
Glaubt man der Werbung, so ist davon auszugehen, dass der Lieblingsplatz der heimtückischen Angreifer das Bad ist. Die Lösung wird von der Industrie gleich mitgeliefert: In Form von Reinigern, die sich durch Eigenschaften wie "desinfizierend", "sterilisierend" oder "antibakteriell" auszeichnen. »
Doch das Gegenteil ist der Fall: Hygiene-Experten warnen vor einem übertriebenen Einsatz der Mittel im Haushalt. Denn was klinisch rein machen soll, beinhaltet meist höchst aggressive Substanzen.
Die Untersuchungen der Hygieniker beweisen: Antibakterielle und desinfizierende Putzmittel schaden oft mehr als sie nützen und töten Bakterien ab, die der menschliche Organismus braucht, um gesund zu bleiben. Außerdem sind die meisten Keime im Haushalt in der Regel harmlos und ein Einsatz scharfer Geschütze völlig überflüssig.
Beispiel Badreiniger:
Häufig sind die Inhaltsstoffe der meisten Reiniger alles andere als harmlos. Bei der
Benutzung vieler Extramittel fürs Bad entstehen zudem oft gefährliche Gase. So enthalten beispielsweise einige Toilettenreiniger unter anderem Salzsäure. Bereits auf dem Etikett wird vor Augenschäden, Verätzungen und Atembeschwerden bei unsachgemäßer Nutzung gewarnt. Außerdem raten einige Hersteller dazu, beim Einsatz der Mittel zu Schutzbrille beziehungsweise Gesichtsschutz zu greifen – ein Rat, der skeptisch machen sollte!
Inhaltsstoffe in Schaumreinigern wie Aerosol, Propan und Butan sind hochentzündlich und
bilden gefährliche Gase – ganz besonders in Kombination mit anderen Reinigungsmitteln – und wer kommt heute schon mit einem Putzmittel aus? Das sollte man aber, denn viele Reiniger stehen in Verdacht, Allergien und Hautreizungen auszulösen.
Damit nicht genug: Außerdem besteht die Gefahr, dass bei häufigem Einsatz desinfizierender Mittel, die Bakterien Resistenzmechanismen entwickeln, die sie auch gegen die in der Medizin eingesetzten Wirkstoffe unempfindlich machen - ähnlich wie bei übertriebenem Einsatz von Antibiotika.
Eine Gefahr, der wir uns völlig unnötig aussetzen. Doch was ist die Alternative? Um uns – und auch die Umwelt - zu schonen, sollte zu verträglicheren Mitteln gegriffen werden. Doch bringen die auch tatsächlich die gewünschte Sauberkeit?
Hygiene-Experte Prof. Dr. Franz Daschner, Direktor des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene an der Uniklinik Freiburg, dazu: „99,99 Prozent aller Bakterien in unserer Umwelt machen uns überhaupt nicht krank, im Gegenteil, wir brauchen diese Bakterien, um unser Immunsystem zu trainieren.“ In Studien fand man heraus, dass Kleinkinder, die gewissermaßen keimfrei aufgezogen werden, später eher zu Allergien neigen als andere Kinder, so der Experte. Mehr noch: Sie werden anfälliger für Infektionen! Die Umgebungskeime trainieren also unser Immunsystem, damit es dann stärker wird gegen krankmachende Bakterien.
In Tests wurde die Wirkung von Allzweckreinigern mit der von desinfizierenden oder antibakteriell wirkenden Mitteln verglichen. Und dabei schnitten die Allzweckreiniger in Sachen Reduzierung der Keimzahl genauso gut ab, wie die anderen Produkte.
Fazit: Normale Allzweckreiniger reichen also völlig aus, um die nötige Sauberkeit herzustellen. Außerdem: Da die glatten Flächen im Bad schnell trocknen, stellen sie für Bakterien eher unwirtliche Lebensräume dar.