Gesichtsbehaarung soll vor Infektionen schützen

Bakterienbremse Bart?

13. März 2016 von

Ein Bart kann nicht nur einen maskulinen Look verleihen: Glaubt man(n) einer neuen Studie aus Japan, sorgen die Härchen dafür, dass sein Träger seltener an Infekten erkrankt.

Zu dieser Erkenntnis gelangten Forscher um Yoshirou Sakai von der Universitätsklinik in Kurume, nachdem sie Zahlen und Ergebnisse einer Untersuchung aus dem Jahre 2013 ausgewertet hatten. Damals wurden Abstriche aus den Bärten von 408 Mitarbeitern zweier Krankenhäuser und von den Wangen ihrer rasierten Kollegen gemacht.

Anzahl der Bakterien bei Rasierten deutlich höher

Bei einem Vergleich der beiden Proben im Labor zählten die Wissenschaftler bei den Wangen-Abstrichen dreimal mehr krankheitserregende Bakterien als bei den Bart-Abstrichen. Unter den Keimen der Rasierten fanden sie unter anderem das Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA). Dieses sogenannte Krankenhausbakterium kann bei Menschen unter anderem Wundinfektionen oder Entzündungen der Atemwege hervorrufen und ist gegen eine Vielzahl von Antibiotika immun.

Im Journal of Hospital Infection zieht Sakai die Schlussfolgerung, dass eine Gesichtsbehaarung das Risiko einer bakteriellen Besiedlung nicht erhöht. Im Gegenteil: Bei den glatt rasierten Männern sei „eine höhere Anzahl bestimmten Bakterienarten“ festgestellt.

Warum? Die Forscher gehen davon aus, dass das auf die „Mikrotraumata“ der Haut zurückzuführen ist. Jede Rasur erzeugt kleine Schürfwunden, in denen Bakterienkolonien wachsen und sich auf den Wangen ausbreiten können.

BBC-Show findet Bart-eigenes Antibiotika

Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung der Studie von Sakai und seinem Team im Januar strahlte die BBC eine Folge ihres Infotainment-Formats „Trust Me, I’m A Doctor“ aus, in der die Bart-Hygiene thematisiert wurde. In der Sendung erhielt Dr. Adam Roberts, Biologe am University College London, Abstriche von 20 Bartträgern. Aus den Proben konnte er in Petrischalen 100 verschiedene Arten von Bakterien züchten. Das sei nicht ungewöhnlich.

Roberts fand in den Petrischalen aber auch Mikroben, die Krankheitserreger in ihrer Nähe abtöteten. Wie sich herausstellte, bilden die zahlreichen Bakterien „im Kampf um Nahrung, Ressourcen und Platz“ mit Antibiotika vergleichbare Mikroorganismen. Mit anderen Worten: Bärte können natürlich gebildete Abwehrstoffe gegen Infektionen beheimaten.

Bartpflege – aber richtig

Nichtsdestotrotz will ein Bart gepflegt werden, damit er auch nach außen etwas her macht. Wie der Haarwuchs in Form gebracht wird und was bei einem Bad Beard Day zu tun ist, verrät zum Beispiel blackbeards.de. Auf bartpflege-ratgeber.de werden diverse Bart-Trimmer vorgestellt und bart-richtig-pflegen.de gibt sogar Tipps, welcher Bartstil zu Dir passt.

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