Trotz Umweltzerstörung und Krebsgefahr

„Ferrero“ macht Werbung für Palmöl in Nutella

13. Jan. 2017 von

Viele große Lebensmittelkonzerne verwenden Palmöl, immer mehr verzichten jedoch bewusst darauf. Denn das Öl trägt zu massiven Umweltzerstörungen bei und gilt vermehrt als ungesund. Nutella-Hersteller „Ferrero“ aus Italien verteidigt das umstrittene Pflanzenöl allerdings vehement.

Deshalb sollte man Palmöl meiden

Das Öl der Ölpalme steckt in zahlreichen industriell hergestellten Produkten — es ist das billigste und am meisten eingesetzte Pflanzenöl weltweit. Mittlerweile ist es in etwa jedem zweiten Supermarktprodukt enthalten.

Man findet es in Kosmetik wie Lippenstiften, Waschmitteln – aber auch in zahlreichen Lebensmitteln.

Immer mehr Verbraucher und Hersteller verzichten jedoch bewusst auf Palmöl, denn:

  • für Palmölplantagen werden Regenwald- und Torfgebiete massiv zerstört.
  • die Zerstörung des Regenwaldes trägt zum Klimawandel bei.
  • Palmöl kann an der Entstehung Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes beteiligt sein.
  • die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) warnte im Mai 2016 vor potenziell krebserregenden Stoffen in Palmöl, die bei einer Raffination bei hohen Temperaturen von etwa 200 Grad entstehen.

Nutella-Hersteller „Ferrero“ verteidigt Palmöl

Der große italienische Süßwarenhersteller Ferrero setzt trotzdem bewusst weiter auf Palmöl.

Dabei verzichten andere italienische Lebensmittelhersteller bereits auf das umstrittene Öl: Zum Beispiel der Backenwarenproduzent „Barilla“ und Italiens größte Supermarktkette „Coop“. Letztere verbannte das Öl seit der Veröffentlichung der EFSA-Studie im vergangenen Jahres aus ihren Eigenprodukten.

palmöl
Rich Carey / Shutterstock.com

Nutella schmecke nicht ohne Palmöl

„Ferrero“ hingegen verweigert den Palmöl-Boykott und rührt in Italien fleißig die Werbetrommel. In einer breit angelegten Werbekampagne mit ganzseitigen Anzeigen in Zeitungen und Fernsehspots versichert Ferrero-Einkaufsleiter Vincenzo Tapella: Das von Ferrero verwendete Palmöl sei nicht gesundheitsgefährlich, denn es werde „aus frisch gepressten Früchten gewonnen und bei kontrollierten Temperaturen verarbeitet“. Das Problem der massiven Umweltzerstörung durch Palmölplantagen wird gar nicht erst thematisiert.

Geld als Antrieb?

Vincenzo Tapella erklärt den Geschmack zum ausschlaggebenden Argument für Palmöl: „Wenn wir Nutella ohne Palmöl herstellen würden, würden wir einen schlechteren Ersatz für das echte Produkt produzieren, das wäre ein Schritt zurück.“

Der wahre Grund für die offensive Verteidigungstaktik scheint jedoch eher finanzieller Natur zu sein. Schließlich setzt Ferrero pro Jahr etwa 185.000 Tonnen Palmöl ein. Auf andere Öle umzusteigen könnte das Unternehmen jährlich zwischen acht und 22 Millionen Dollar zusätzlich kosten.

Neue EU-Richtlinie geplant

Die Europäische Kommission hat sich nun eingeschaltet und will bis Ende diesen Jahres eine Richtlinie veröffentlichen, wie Kommissionssprecher Enrico Brivio erklärt.

Möglicherweise werden dann die Gehalte an potenziell schädlichen Glycidyl-Fettsäurereste (GE), die bei der Raffination entstehen, begrenzt. Ein Verbot von Palmöl werde es aber nicht geben.

Palmöl in Produkten entlarven

Wenn du der Umwelt und deiner Gesundheit zuliebe auf Palmöl verzichten möchtest, dann hilft dir Codecheck dabei. Einfach das Produkt mit der Codecheck-App scannen oder über die Website eingeben und du siehst auf einen Blick, ob Palmöl enthalten ist.

Weitere Informationen über Palmöl, dessen Gewinnung und die Auswirkungen auf die Umwelt findest du in der Palmöl-Studie von Codecheck.

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