Gesundheit

Medikamente & Sonnenbaden – nicht immer eine gute Idee

05. Aug. 2015 von

Manchmal kann man auf Medikamente nicht verzichten. Gerade im Sommer sollte man aber besonders vorsichtig sein. Denn einige Medikamente reagieren mit der Sonneneinstrahlung und schädigen die Haut zum Teil massiv.

Ob Tabletten, Tropfen, Säfte, Spritzen oder Salben, ob übers Verdauungssystem, die Blutbahnen oder direkt über die Haut – immer, wenn wir Medikamente nehmen müssen, gelangen Wirkstoffe in unsere Zellen. Das ist gewollt und auch gut so, denn sonst würden sie ja nicht wirken und heilen.

Das hat aber auch negative Seiten in Form von möglichen Nebenwirkungen, und die zeigen sich besonders im Sommer von einer ganz fiesen Seite. Denn es gibt Medikamente, die fototoxische oder fotoallergische Reaktionen auslösen können. Mit anderen Worten: Das eigentlich schöne, erholsame Sonnenbad oder auch nur schon der Aufenthalt im Freien kann heftige und sehr schmerzhafte Hautreaktionen auslösen, sehr selten sogar zu veränderter Pigmentierung oder Hauttumoren führen.

Was im Körper passiert

Ärzte unterscheiden zwei Arten von Reaktionen:

  • Bei der fototoxischen Reaktion nehmen lichtsensible Moleküle im Medikament die Sonnenenergie auf, geben sie dann wieder ab und schädigen so umgebende Hautzellen. Sie wirken quasi in der Haut als Verstärker der Sonnenstrahlung. Je nach Medikament reicht diesem Fall manchmal schon ein kurzer Aufenthalt an der Sonne, um starke, sonnenbrandähnliche Symptome wie schmerzende Rötungen oder blasige Hautveränderungen auszulösen. Ob und wie stark man reagiert, ist einerseits dosisabhängig, andererseits spielen individuelle Faktoren eine Rolle: Wie stark pigmentiert ein Mensch ist, wie schnell sein Körper einen Wirkstoff aufnimmt und wieder abbaut.
  • Bei der fotoallergischen Reaktion kann eine überschießende Immunantwort des Körpers massive Hautschäden verursachen. Dabei kommt es nicht sofort, sondern erst etwa einen Tag nach der Sonnenbestrahlung, zu Rötungen, Juckreiz, Bläschen und nässenden kleinen Hautdefekten, die mit Krusten abheilen.

„Schuldige“ Medikamente und Wirkstoffe

Es gibt sehr viele Medikamente, die diese Probleme auslösen. Zu nennen sind beispielsweise Antibiotika und die darin enthaltenen Wirkstoffe Doxycylin, Tetracycline oder Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer. Ebenfalls Vorsicht geboten ist bei Medikamenten zur Behandlung von Diabetes und Herzkreislauferkrankungen, z.B. mit dem Wirkstoff Ramipril, bei Medikamenten gegen Allergien, z.B. mit dem Wirkstoff Loratadin, bei Medikamenten mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Diclofenac, sowie bei stimmungsaufhellenden Johanniskrautpräparaten oder chemische Substanzen in Kosmetika.

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie immer, gerade wenn es um die Haut geht, ist vorbeugen besser als heilen. Diese Tipps aus der Pharmazeutischen Zeitung von Professor Dr. med. Silvia Schauder, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, helfen, Hautschäden weitestgehend zu vermeiden:

  • Medikamente mit kurzer Halbwertszeit abends einnehmen,
  • Sonnenlicht zwischen 11 und 15 Uhr meiden,
  • Solarien meiden (besonders hier kommt es logischerweise zu extrem großflächigen Schäden),
  • textilen Lichtschutz, sprich UV-undurchlässige Kleidung, verwenden,
  • Sonnenschutzmittel mit hohem UV-A-Schutz bevorzugen,
  • UV-undurchlässige Folien an den Fenstern von Haus und Auto anbringen, wenn eine Langzeiteinnahme des Medikaments unumgänglich ist,

bei unverzichtbaren Medikamenten (nach Rücksprache mit dem Arzt) die Dosis möglichst absenken, um phototoxische Reaktionen abzuschwächen oder zu vermeiden.

Außerdem gilt der altbekannte Spruch aus der Werbung nach wie vor: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Und wer zu einem früheren Zeitpunkt gekaufte Medikamente aus dem Schrank nimmt, sollte unbedingt den Beipackzettel lesen und gegebenenfalls in der Apotheke oder beim Arzt nachfragen.

Zu spät?

Die Haut juckt, brennt, ist rot oder voller Bläschen? Dann ist ein Arztbesuch unbedingt nötig! Da können einerseits die akuten Symptome bekämpft und andererseits die Langzeitschäden minimiert werden. Natürlich kann der Arzt auch das auslösende Medikament bestimmen und möglicherweise sogar zu einer Alternative raten.