Zur Grillsaison: Wegwerfgeschirr aus Blättern
Die Firma leaf republic will den Markt von Plastikgeschirr befreien. Sie produziert Einwegteller und -schüsseln aus zusammengepressten Blättern.
Jahrelang hat das Team der kleinen Münchner Firma leaf republic an ihrer Idee gearbeitet. Im Wohnzimmer eines der Gründer entwickelten die Initiatoren den ersten Prototypen, der aus verschiedenen Lagen zusammengenähter Blätter einen Teller presste. Seit einiger Zeit bereits sind die optisch ansprechenden und zu 100% biologisch abbaubaren Teller marktreif. Nun soll das besondere Einweggeschirr in die vollautomatische Produktion gehen. Dafür läuft aktuell ein Crowdfunding-Projekt bei der Plattform kickstarter.
Der kurze Trailer für das Projekt zeigt zu Beginn Bilder eines intakten Waldes. „So sollte es aussehen – aber leider ist die Realität eine andere“, erklärt die Stimme aus dem Off. Die nur zu bekannten Bilder von Plastikbergen und Umweltschäden, die Folgen, sind gnädigerweise in schnellen Schnitten zusammengefasst. Wie eine kleine Erinnerung an unser Verhalten sollen sie wirken. Ansonsten konzentriert sich der Film – wie auch das Gründerteam von leaf republic – lieber auf die Welt, wie sie aussehen könnte.
Blätter statt Plastik
Das Material, aus dem die Teller gepresst werden, ist komplett aus Blättern: Eine mittlere Schicht im Inneren des Einwegtellers besteht aus einer Art Pappe aus zerkleinerten Blättern. Die äußeren Schichten sind aus ganzen Blättern hergestellt, die mithilfe von Palmenfasern miteinander vernäht werden. Es ist kein Klebstoff notwendig, um die Schichten miteinander zu verbinden. Lediglich der Pressdruck der Maschine fügt die Schichten zusammen. Das entstehende Produkt ist wasserdicht, stabil, und kann nach Gebrauch tatsächlich in der Natur verbleiben: Nach 28 Tagen hat sich das Einweggeschirr komplett zersetzt.
Zukunftsmusik für plastikfreies Obst & Gemüse im Supermarkt
Das Unternehmen macht bei ihrem Ersatz für Plastikgeschirr nicht Halt. Denn die Schalen und Teller aus komplett abbaubarem Material sind auch als Verpackungen für Lebensmittel gedacht. Obst, Gemüse, Fertiggerichte oder -salate könnten in Zukunft in den Blätterschalen präsentiert und verkauft werden.
Natürlich nur sofern das Team die Hürde des Crowdfunding schafft – und sofern die vollautomatische Produktion auch ein erschwingliches Produkt hervorbringt. Denn Plastik ist billig und verdrängt dadurch viele Ideen nach kurzer Zeit wieder vom Markt. Es sei denn, die Verbraucher fordern und unterstützen umweltschonendere Alternativen und neue Ideen.
Unsere Verpackungen und unser Einwegplastik stellen eines der größten Umweltprobleme der heutigen Zeit dar. Nicht zufällig kommen alternative Ideen und neue Impulse oft von kleinen Initiativen, die in ihrer Entwicklungsphase auf Crowdfunding angewiesen sind. Dafür blättert leaf republic aber auch ordentlich hin, und zwar im buchstäblichen Sinn: Unterstützer können sich verschiedene Pakete mit den Einwegtellern aus Blättern sichern.