Zu viel Pflege kann deine Haut krank machen
Viele Frauen denken, sie tun ihrer Haut etwas Gutes, wenn sie sie mit porentief reinigendem Waschgel und Gesichtswasser klären, pflegende Cremes verwenden und dann vielleicht noch ein Make-up mit UV-Schutz auftragen. Aber es gibt auch ein zuviel des Guten, und das äußert sich dann womöglich in Form der Perioralen Dermatitis, auch Mundrose genannt.
Eindeutige Symptome
Die Haut um den Mund ist rot und trocken, sie brennt und juckt vielleicht sogar, es bilden sich Bläschen oder kleine rote Knötchen – das klingt verdächtig nach einer sogenannten Mundrose. Die Hautveränderungen bilden sich auf dem Kinn und unter der Nase, auch die Wangen und die Nasenpartie können betroffen sein. Meistens sind beide Gesichtshälften gleichmäßig betroffen.
Hautärzte können die Symptome meist eindeutig zuordnen, da direkt um die Lippen herum ein schmaler, nicht betroffener Rand zu sehen ist. Ausgeschlossen werden müssen natürlich Erkrankungen mit ähnlichen Auswirkungen, zum Beispiel Neurodermitis, Akne oder Rosazea, das kann im Zweifel über eine einfache Blutuntersuchung geschehen.
Wie kann Pflege schädlich sein?
Durch ständiges reinigen und eincremen wird die Haut überfeuchtet, die Hornschicht quillt auf. Die natürliche Barrierefunktion gerät dadurch aus dem Gleichgewicht, die Haut verliert zu viel Feuchtigkeit. Die Betroffenen verspüren dadurch ein Trockenheitsgefühl, das sie durch erneutes eincremen zu verhindern versuchen. Dadurch werden die Symptome jedoch nur noch schlimmer, die Spirale nimmt ihren Lauf. Die ständige Pflege schädigt die Haut immer weiter und führt dann zu einer Entzündung.
Eine „Selbsttherapie“ mit vermeintlich hilfreichen Cremes aus der Apotheke kann das Krankheitsbild dann sogar noch verstärken, sagt Professor Dr. Peter Elsner von der Universitätsklinik Jena gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung: „Ein wesentlicher Risikofaktor ist die Verwendung von Cortison-Cremes. Glucocorticoide unterdrücken zwar die Entzündung, diese kehrt aber nach Absetzen nur umso ausgeprägter wieder.“
Die richtige Behandlung
Der Weg zum Hautarzt sollte also der erste Schritt sein. Hier wird den Patienten meist empfohlen, zunächst alle Hautpflegeprodukte abzusetzen, damit die Haut sich selbst regenerieren kann. Insbesondere Frauen tun sich aber schwer damit, wenn sie die auffälligen Rötungen nicht mal mehr überschminken dürfen. Doch nur so kann eine nachhaltige Besserung eintreten – allerdings leider nicht sofort.
„Patienten müssen sich darauf einstellen, dass sich die Erkrankung zunächst dramatisch verschlimmern kann“, warnt Dr. Elsner. Dann kann eine Behandlung mit Gerbstoffen, zum Beispiel durch Kompressen mit Schwarztee, helfen. Bis sich eine erste Besserung zeigt kann es noch mehrere Tage dauern, nach vier bis sechs Wochen sei bei vielen Betroffenen dann die Entzündung abgeklungen.
Zusätzliche Belastungen für die Haut vermeiden
Wer unter einer perioralen Dermatitis leidet, der sollte sich bemühen seine Haut nicht weiterem, unnötigen Stress auszusetzen. Dazu gehört vorallem UV-Strahlung durch Sonnenlicht oder Solarium. Viele Frauen berichten auch, dass sich die Symptome während der Menstruation verstärken, was Ärzten zufolge mit der Hormonausschüttung zusammenhängt.
Davon abgesehen sollten Patienten grundsätzlich darauf achten, ob vielleicht bestimmte Lebensmittel wie Milchprodukte, Kaffee oder Zucker die Symptome verstärken. Diese dann zeitweilig zu meiden, kann die Heilung beschleunigen. Auch ein Luftwechsel kann Linderung bringen, eine Kur am Meer oder in den Bergen kann bei langwierigen Fällen mit der Krankenkasse besprochen werden.
Harmlos, aber belastend
Ärzte bezeichnen die periorale Dermatitis häufig als „harmlose“ Erkrankung, da sie in ihrem Sinne keinerlei größere Schäden anrichtet. Das ist jedoch nur eine Perspektive, denn die Patienten fühlen sich durch die auffällige Hauterkrankung meist sehr unwohl.