Wie gesund sind Haar-Öle?
Haben Haare manchmal nicht ihren eigenen Kopf? Haaröle sollen glatt Abhilfe schaffen. Öko-Test hat sich die Inhaltsstoffe einiger Produkte genauer angesehen und bei beliebten Marken Mängel festgestellt.
Manchmal ist der frühmorgendliche Blick in den Spiegel wahrlich kein Vergnügen: Die Haare sehen aus, als hätten sie heimlich eine Party gefeiert. Wirr stehen sie ab, die Haarspitzen sind trocken und von Glanz keine Spur. Da hilft kein Conditioner mehr, ein Haaröl muss ran. Und das zu Recht: Weltweit sind sie in den Rängen der beliebtesten Pflegeprodukte ganz vorne. Der Pflegetrick ist aber nicht neu: In Ägypten und Indien werden schon seit Jahrtausenden hochwertige Pflanzenöle für mehr Glanz verwendet.
Sie bestehen, wie der Name andeutet, aus hochwertigen Ölen, die das Haar nähren und von innen heraus raue Strukturen glätten. Der molekulare Aufbau wird von unseren Haaren schnell absorbiert und er umhüllt das Haar wie eine Schutzschicht. Gleichzeitig wird unsere Haarpracht seidig zart gepflegt und glänzend. Warum die Öle so beliebt sind? Gemäss Herstellerangaben sind sie vielseitig anwendbar: Im feuchten oder im trockenen Haar, für zwischendurch oder als Styling-Finish. Auch Friseure geben klar Antworten auf die Frage, warum sich die Produkte so gut verkaufen: Im Gegensatz zu Haarkuren mit langer Einwirkzeit versprechen die Haaröle schnelle Ergebnisse. Das Haar fühlt sich sofort geschmeidiger an, es glänzt und Knoten lösen sich wie von selbst auf. Ausserdem muss man es nicht auswaschen, es gilt als „Leave-in-treatment.“
Bei solchen Aussagen ist es doch durchaus interessant zu erfahren, was die Hersteller alles in die Haaröle mischen, um unsere Löwenmähnen so prächtig zum Glänzen zu bringen. Da es bei den Rezepturen großer Konzerne oft ein wenig chemisch zu und her geht, stellen wir eine günstigere, pflanzliche Alternative vor.
Kritisiert wird Paraffinöl und Silikon
19 Produkte (drei davon waren Naturkosmetika) wurden genauestens unter die Lupe genommen. Bei den herkömmlichen Marken wurde das Prädikat „gut“ achtmal vergeben. Die drei Naturkosmetika schnitten allesamt mit der Auszeichnung „sehr gut“ ab, da bei der Herstellung nicht schädlich auf die Gesundheit wirkende Inhaltsstoffe verwendet werden.
Es überrascht nicht, dass in den günstigen Testprodukten, anstelle der angepriesenen pflanzlichen Öle, hauptsächlich Silikone gefunden wurden. Sie sind billig in der Herstellung und verleihen den Haaren zwar einen optischen Glanz und eine angenehme Haptik, die schädliche Wirkung des Silikons ist aber mittlerweile bewiesen. Dieser Artikel gibt weitere Auskünfte zum Thema.
Kritisiert wurden weiterhin die eingesetzten chemischen UV-Filter, die teilweise hormonell wirksam sind. Sie halten eher das Produkt in den durchsichtigen Flaschen stabil, als unsere Haare sonnengeschützt. Die weiteren Ergebnisse des Öko-Tests zu Haarölen können hier nachgelesen werden.
Das richtige Handling
Haaröl kann vor der Haarwäsche, danach oder im trockenen Haar angewendet werden. Vor der Wäsche wirkt es reinigend und nährend, dafür wird es ins trockene oder feuchte Haar einmassiert und für 10 Minuten darin belassen.
Nach der Haarwäsche wirkt das Öl sehr pflegend. Für leicht kämmbares Haar einfach in die handtuchtrockene Mähne einarbeiten und wie gewohnt stylen. Eine tolle Wirkung hat es auch im trockenen Haar: In den Haarspitzen angewendet, beugt es Spliss vor. Für Extra-Glanz sorgen einige zwischen den Handflächen verriebene Tropfen, die aufstehende oder krause Härchen beim Auftragen glätten.
Die natürlichste Alternative
Universalgenie, wohlriechend und günstig noch dazu: Kokosnussöl! Die Haare mit Kokosnussöl anstelle eines chemischen Haaröls auf Vordermann zu bringen, ist eine wunderbare Idee. Durch seine Textur und Eigenheiten ist es sogar als Pflegeprodukt für die Haut geeignet, auch sie wird weich, widerstandsfähig und bleibt gesund. Pures Kokosnussöl ist ein reines Naturprodukt und in der Rezeptur finden sich keine zugesetzten Chemikalien. Fans des Allzweck-Wunders gehen sogar so weit, dass sie ihren üblichen Pflegeartikeln wie Conditioner, Augencremes und Bodylotions ganz abschwören und nur noch naturbelassenes Kokosöl zur Haar- und Körperpflege verwenden.
Die Verwendung ist ebenfalls sehr einfach, da es bei Zimmertemperatur noch fest ist und schon bei Körpertemperatur anfängt zu schmelzen. In der Anwendung ist es äusserst sparsam: Ein Esslöffel reicht für eine Haarmaske, eine erbsengrosse Menge ist genug für den Augenbereich.
Ein paar tolle Anregungen, um Kokosnussöl in die täglichen Beauty-Rituale einzubinden, finden sich hier.
Kaufen kann man reines Kokosnussöl (Virgin Coconut Oil) im Bioladen oder im Reformhaus.
Gut bewertete Haaröle: