Wie ein 20-Jähriger die Meere von Plastik befreien will
Die Weltmeere sind voll mit Plastikmüll. Der Niederländer Boyan Slat will mit einem revolutionären Projekt die Ozeane vom Abfall befreien.
Um die 270.000 Tonnen Kunststoff sollen mittlerweile in den Meeren unserer Welt treiben. Plastik in den Ozeanen gilt als eines der grössten Umweltprobleme unserer Zeit. Experten meinen sogar, das Sammeln von Müll im Meer sei zu aufwendig und kostspielig, als dass das Problem je gelöst werden könnte.
Slats Vision
Boyan Slat, ein junger Niederländer aus Delft, hat schon im letzten Jahr mit seinem Projekt „The Ocean Cleanup" für Aufsehen gesorgt. Damals zeigte er der Weltöffentlichkeit seine Vision vom Säubern der Ozeane. Die Lösung: Riesige, schwimmende Filter. Eine am Meeresboden befestigte Plattform mit seitlich angebrachten Armen, soll das Plastik einsammeln. Kilometerlange Netze filtern dank der Meeresströmung automatisch den grössten Dreck aus dem Wasser. Die Netze sollen nur drei Meter tief ins Wasser reichen, damit Meeresbewohner unter ihnen hindurch tauchen können. Die Säuberungsaktion würde sie also kaum stören.
Vor der niederländischen Küste wurde die Vision im vergangen Jahr in kleinen Schritten Wirklichkeit. Eine Pilotanlage wurde auf offenem Meer, 23 Meter von der Küste entfernt, getestet. Es funktionierte. Bald schon soll eine zweite Anlage vor der japanischen Insel Tsushima erprobt werden. Bei anhaltendem Erfolg planen Umweltschützer für 2020 die erste, vollentwickelte „Ocean-Cleanup"-Müllsammelanlage zwischen Hawaii und Kalifornien. Mehr als 100 Kilometer soll sie sich dann durch das Meer ziehen.
Wo ein Wille ist..
Es gibt aber auch kleinere Projekte, die sich der Rettung der Ozeane verschrieben haben. Zwei Australier haben den sogenannten „Seabin“ entwickelt, um die Meere vom Müll zu befreien. Der „Seabin" ist eine Art Eimer, der in Häfen den im Wasser treibenden Müll mithilfe einer Pumpe einsammeln soll. Durch ein erweitertes Pumpen- und Filtersystem soll ausserdem das eingesaugte Wasser von Öl gereinigt werden. Das Projekt wurde durch Crowdfunding finanziert und befindet sich derzeit im Produktionsstatus. Ende des Jahres wollen die Australier die „Meeres-Eimer“ an Grossabnehmer in Häfen ausliefern.
Slats Projekt dagegen beschäftigt mittlerweile über 25 Angestellte und über 100 Freiwillige. Unternehmen unterstützen „The Ocean Cleanup“ mit Spenden. Das Säubern der Weltmeere sei eine der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, so der junge Pionier. Wir müssten aufräumen, bevor es zu spät sei. Er hat schon angefangen.