Was passiert, wenn wir unseren Fleischkonsum um 80% reduzieren?
Unser Fleischkonsum hat einen großen Einfluss auf die Umwelt, unsere Gesundheit und das Leben vieler Tiere. 3sat hat – zugegeben 2014, aber nicht weniger einprägsam – ausgerechnet was passieren würde, wenn wir 80 Prozent weniger Fleisch essen würden.
Wie viele Tiere würden weniger sterben?
3sat rechnet: Ein Deutscher verspeist im Laufe seines Lebens 1094 Tiere. Bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren sind das 14 Rinder, Schweine und Hühner pro Jahr.
Würden die Deutschen ihren Fleischkonsum um 80 Prozent senken, also pro Woche nur noch 200 statt 1000 Gramm Fleisch essen, müssten 896 Millionen Tiere weniger pro Jahr sterben.
Wie viel Agrarfläche würde frei werden?
Deutschland hat eine Gesamtfläche von 35 Millionen Hektar. Fast die Hälfte davon wird landwirtschaftlich genutzt. Wenn wir unseren Fleischhunger mit deutschen Flächen stillen müssten, würde die Hälfte der Agrarfläche für Futtermittel gebraucht. Jedoch wird das meiste Tierfutter importiert.
So kommen 4,6 Millionen Tonnen Sojamehl pro Jahr aus Südamerika. Dort beanspruchen wir eine Fläche von 2.600.000 Hektar. Das entspricht der Größe von Mecklenburg-Vorpommern.
Würden wir unseren Fleischkonsum um 80 Prozent reduzieren, würde nicht nur in Deutschland Agrarfläche frei werden. Allein in Brasilien würden 1.3 Millionen Hektar zurückgewonnen. Das würde dem Schutz des Regenwaldes und der Artenvielfalt zu Gute kommen.
Was bedeutet das für den Klimaschutz?
Tatsächlich produzieren die Tierställe mehr Klimagase als sämtliche Auspuffrohre zusammen. Fast 70 Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen entstehen durch Viehzucht.
Würde 80 Prozent weniger Fleisch konsumiert werden, dann könnten jährlich allein in Deutschland 18 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart werden.
Das entspräche umgerechnet über 150 Milliarden PKW-Kilometern. Dafür könnten alle deutschen Autobesitzer einmal von Hamburg nach Rom und wieder zurück fahren.
Wie viele Arbeitsplätze würden verloren gehen?
Bundesweit arbeiteten 2014 28.000 Beschäftigte in der Fleischindustrie. Wegen der zahlreichen Leiharbeiter aus EU-Ländern ist die genaue Anzahl allerdings nicht bekannt.
Wenn wir 80 Prozent weniger Fleisch äßen, würden rein rechnerisch über 20.000 Arbeitsplätze verloren gehen.
Wie viel weniger Schadstoffe wären dann im Nahrungskreislauf?
Pro Jahr landen über 43.000 Tonnen Pestizide auf unseren Feldern. Schätzungsweise die Hälfte davon für den Anbau von Futtermitteln. In der Schweinezucht werden zusätzlich noch Sexualhormone gespritzt.
Deutsche Tierzüchter gehören außerdem zu den größten Antibiotika-Verbrauchern weltweit. Unglaubliche 1.600 Tonnen wurden 2014 jährlich dem Tierfutter beigemischt. Mit schwerwiegenden Folgen: Es bilden sich immer mehr resistente Bakterien, die für die Gesundheit des Menschen gefährlich sind.
Würden wir 80 Prozent weniger Fleisch essen, könnten 1.300 Tonnen Antibiotika eingespart werden. Das wäre nicht nur für die Tiere gut, sondern für uns alle.