Hilfe, ich bekomme eine Glatze!
Wird das Haar lichter, versucht so mancher Mann dagegen anzukämpfen. Neben unzähligen zweifelhaften Methoden sind aber nur drei nachweislich wirksam.
Geheimratsecken, Halbglatze oder gleich komplett kahl – Haarausfall betrifft viele Männer. Verliert Mann sein Haar, schrumpft auch das Selbstbewusstsein. Vor allem in jungen Jahren leidet schnell das Selbstwertgefühl.
Die Not der Männer machen sich findige Verkaufsstrategen zunutze. Für Ärzte und Produzenten ist dies ein lukratives Geschäft. Doch meist bleiben der Kopf kahl und die Kunden enttäuscht.
Wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit vieler Produkte und Prozeduren gibt es keine. Ob Haarwasser, Tabletten, Kräuter, Botoxspritzen, Shampoos, Koffein oder Lasertherapie – für zweifelhafte Angebote zückt so manch vom Leid geplagter den Geldbeutel. Der Erfolg bleibt jedoch meist aus.
Keine Wunder zu erwarten
Lediglich zwei Medikamente und die Haartransplantation sind nachweislich wirksam. Und dies auch nicht bei jedem. Die erste Methode ist eine Lösung oder ein Shampoo, welches Minoxidil enthält. Minoxidil wurde einst zur Behandlung von Bluthochdruck benutzt. Die Nebenwirkung war verstärkter Haarwuchs am gesamtem Körper.
Hersteller bieten heutzutage Produkte an, die extra als Haarwuchsmittel verkauft werden. Zweimal am Tag sollte man(n) sich die Lösung oder den Schaum ins lichte Haar reiben. Wer früh damit anfängt, hat sogar die Chance, den Haarausfall ganz zu stoppen. Oft gebe es sogar eine Verbesserung. Ein Wunder sollte man jedoch nicht erwarten. Es kann Monate dauern, bis ein sichtbares Ergebnis eintritt. Mögliche Nebenwirkungen sind Haarwuchs an unerwünschten Stellen, Kopfhaut-Reizungen oder eine Allergie. Die Tagesdosis kostet nur einen Euro.
Auf längere Sicht wirksamer ist der Stoff Finasterid. Die rezeptpflichtigen Tabletten greifen in den Mechanismus ein, der die Haare bei vererbter Empfindlichkeit ausfallen lässt. Bei etwa drei Vierteln der Behandelten sprießen im Schnitt rund 17 zusätzliche Haare pro Quadratzentimeter. Jedenfalls hat dies eine Studie mit 1500 Teilnehmern ergeben. Finasterid muss genauso wie Minoxidil dauerhaft angewendet werden, um eine optimale Wirksamkeit zu gewährleisten.
Finasterid wird aber auch von Ärzten kritisiert. Weil es den Hormonhaushalt beeinflusst, kann es sich negativ auf die Fruchtbarkeit, Libido oder Erektion von Männern auswirken. Bei einer rein kosmetischen Therapie sei ein tiefes Eingreifen in den Hormonhaushalt samt Nebenwirkungen nicht zu vertreten, so die Ärzte.
Vor- und Nachteile
Wer auf Medikamente und Hormone verzichten will, dem bleibt eine dritte Lösung: die Haartransplantation. Es gibt zwei Methoden einer Haartransplantation. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Eine gestörte Wundheilung oder eine Entzündung ist bei beiden Techniken zwar möglich, jedoch selten. Bei der Streifentechnik wird nur ein schmaler Streifen rasiert. Sie ist billiger, jedoch bleibt beim rasierten Schädel eine gut sichtbare Narbe.
Bei der Einzelhaartechnik werden auf einer größeren Fläche zahlreiche kleine Löcher gestochen. Die Haare werden in aller Regel am Hinterkopf genommen und nach vorne verpflanzt. Bei vollem Bewusstsein unter örtlicher Betäubung. Meist werden bei mehreren Sitzungen ca. 10 bis 40 Einheiten pro Quadratzentimeter verpflanzt. Natürlich wären 80 bis 100 Einheiten. Für den Eingriff bezahlt man 3000 bis 8000 Euro je nach Aufwand.
Gleich in die Schönheitsklinik?
Wer es tun will, sollte vor allem auf die Erfahrung des Arztes achten. Ein solcher Eingriff gilt zwar als ungefährlich, verharmlosen sollte man ihn jedoch auch nicht. Drei bis vier Tage nach der Operation sehen Behandelte aus wie nach einem Boxkampf. Die Augen geschwollen, die Gesichtsfarbe hochrot. Dies ist jedoch normal und nach spätesten zwei Wochen überstanden. Wer es sich leisten kann, kann gleich für zwei bis drei Wochen in die Schönheitsklinik einchecken.
Viele Männer leiden unter Haarausfall. Dennoch, eine Glatze zu haben, heisst noch lange nicht, dass man unattraktiv ist. Vielen Männern verleiht sie Sexappeal, strahlt Macht und Dominanz aus. Bruce Willis oder Heiner Lauterbach mit wallender Mähne oder Wuschelkopf? Irgendwie schwer vorstellbar. Und wer älter wird, realisiert hoffentlich auch, dass es Wichtigeres gibt im Leben, als anderen gefallen zu wollen. Attraktiv sind diejenigen, die wissen, wer sie sind, was sie können und das selbstbewusst ausstrahlen.