Gesundheit

Gesundheitsrisiko Rohkost?

27. März 2015 von

Bald ist wieder Sommer, die Zeit der guten Bikinifigur. Salat und Rohkost haben jetzt Hochsaison. Doch aufgepasst: Eine Rohkost-Ernährung birgt Risiken für unsere Gesundheit.

Was ist Rohkost?

Wer sich 100% von Rohkost ernährt, verzichtet auf hitzebehandelte Nahrung. Gegessen werden überwiegend Obst und Gemüse, aber auch Nüsse, Samen oder Pilze. Auch tierische Lebensmittel wie roher Fisch oder Beef Tartar können auf dem Speiseplan stehen. Anhänger der Rohkost gehen davon aus, dass durch die Erhitzung von Nahrungsmitteln wichtige Vitamine zerstört werden und schädliche Stoffe entstehen.

Infektionen durch Rohkost

Durch Kochen und Erhitzen werden Bakterien und andere Krankheitserreger vielfach abgetötet. Das entfällt bei der Rohkost-Ernährung. Beim Verzehr von rohen Lebensmitteln ist deshalb eine Infektionsgefahr mit gefährlichen Keimen allgemein sehr hoch.

Infektionen durch Medikamente

Die Magensäure ist eine Desinfektionsschleuse: Er kann nahezu alle Keime im Essen abtöten. Gefährlich wird es, wenn Medikamente zum Einsatz kommen: Sie hemmen die Produktion der Magensäure und nehmen dem Magen diese lebenswichtige Funktion. Sogenannte Protonenpumpenhemmer, die in Medikamenten gegen sauren Magen enthalten sind, wirken sehr effektiv und können die Bildung von Magensäure fast vollständig unterbinden. Die Folge: Sie wirken zwar der unangenehmen Säure im Magen entgegen, zerstören aber auch die Funktion des Magens als Desinfektionsschleuse. Denn je weniger Säure im Magen, desto weniger Keime genügen für eine Infektion. Eine Infektion im Dünndarm kann die Folge sein.

Ein grundsätzliches Problem ist, dass Protonenpumpenhemmer viel zu oft verschieben werden, inzwischen sind einige dieser Medikamente auch ohne Rezept zu erhalten. Die Folge: Immer mehr Menschen verwenden diese Medikamente, ohne sich der gesundheitlichen Risiken bewusst zu sein. Die fatalsten Folgen bei der Einnahme von Säureblockern ist die Campylobacter-Infektion: Es handelt sich um eine schwere Durchfallerkrankung, die in seltenen Fällen das Guillan-Barre-Syndrom auslösen kann – ein Syndrom, das einer Kinderlähmung ähnelt. Inzwischen zeigt sich, dass auch viele andere Magen-Darm-Keime wie das gefürchtete Clostridium difficile, EHEC, Listerien oder Helicobacter durch Säureblocker ein optimales Milieu vorfinden.

Gefährliche Verbindung: Medikamente und Rohkost

Wer Protonenpumpenhemmer einnimmt, sollte sich beim Konsum von rohen Lebensmitteln zurückhalten. Dies ist inzwischen eine der wichtigsten Maßnahmen, um gefährliche Lebensmittelinfektionen einzudämmen. Warum? Bei rohen Lebensmitteln ist eine Infektionsgefahr mit gefährlichen Keimen allgemein sehr hoch. In Kombination mit Magensäureblockern haben Keime und Bakterien ein leichtes Spiel, und eine gefährliche Infektion ist nicht mehr aufzuhalten.

Vor- und Nachteile der Rohkost Ernährung

Vorteile:

  • Gesundheit: Ungekochte Nahrungsmittel enthalten mehr Vitamine und wichtige Inhaltsstoffe.
  • Keine Geschmacksverstärker: Der Verzicht auf Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker ist besser für die Gesundheit
  • Verdauung: Der Organismus wird durch Rohkost weniger belastet. Giftstoffe werden eher ausgeschieden und es kommt seltener zu Verstopfung.
  • Einfachheit: Die Zubereitung von Rohkost-Gerichten ist effizient und einfach. Der Betrieb von Ofen, Mikrowelle & Co. entfällt.

Nachteile

  • Krankheitserreger: Bei der Rohkosternährung werden Krankheitserreger nicht abgetötet, das Risiko einer Infektion ist hoch.
  • Radikalität: Ernährungsexperten warnen vor Mangelerscheinungen bei zu einseitigen Rohkost-Diäten.
  • Genießbarkeit: Es gibt Lebensmittel, die durch Erhitzen überhaupt erst genießbar werden. Dazu zählen etwa Kartoffeln oder Reis, die dadurch nicht am Speiseplan von Rohköstlern stehen.
  • Saisonalität: Gerade bei Obst und Gemüse versuchen gesundheitsbewusste Menschen auf die Herkunft zu achten. Viele Lebensmittel sind aber nicht ganzjährig verfügbar.

Rohkost-Ernährung: Tipps und Tricks

  • Zum Frühstück: Ein grosses Glas Wasser und einen großen Becher frisch zubereiteten Saft oder Smoothie. So verschwindet der Hunger am Morgen.
  • Die zweite Mahlzeit des Tages sollte ein riesen Teller Obst sein. Jede Obstsorte ist dabei erlaubt.
  • Abendessen: Mit einem kleinen Teller Obst beginnen und dann eine große Schüssel Salat mit Zutaten in Regenbogenfarben essen.
  • Täglich genug Sport treiben, um hungrig zu sein. Wenn möglich, zumindest 20 Minuten Sport pro Tag treiben.
  • Es ist wichtig, sich intensiv über Rohkost-Ernährung zu informieren. So können Mangelerscheinungen oder zu einseitiger Ernährung vorgebeugt werden.
  • Alle rohen Lebensmittel vor dem Verzehr gründlich reinigen.
  • Andere Menschen suchen, die diese Leidenschaft teilen. So hält man leichter durch.
  • Abwechslung: Es ist wichtig, nicht ständig die gleichen Lebensmittel zu konsumieren, da Mangelerscheinungen auftreten können. Wichtig ist auch bei der Rohkost Vielfalt, Abwechslung und Ausgewogenheit.
  • Genug Schlaf: Der Körper wird mit der Entgiftung beginnen und Symptome wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit können auftreten.
  • Genügend Kalorien aufnehmen: Der häufigste Grund, warum Menschen die Rohkost-Ernährung nicht durchhalten, ist, dass sie zu wenig essen.