Enttäuschend: Anti-Schuppen Shampoos im Test
Schuppen auf dem Kopf können viele Ursachen haben. Ebenso vielfältig ist das Angebot der Shampoos, die gegen die übermäßige Bildung von Zellen helfen sollen. Ökotest stellt Sieger und Verlierer vor.
Die Enstehung von Kopfschuppen
Unsere Haut erneuert sich ständig. Etwa alle vier Wochen regenerieren sich die Hautzellen, indem aus der Tiefe neue Zellen an die Oberfläche wandern und alte Zellen abgestoßen werden. Auf ihrer Reise verändert die Hautzelle mehrfach ihren Zustand: Aus der ursprünglichen rechteckigen Basalzelle der untersten Oberhautschicht wird eine Stachelzelle. Ihre Aufgabe ist das mechanische Zusammenhalten der Haut. Später entwickelt sich eine Hormonzelle, welche mit der Zeit immer flacher wird. So verliert sie ihren Halt und wird schließlich zu einem Hornsäckchen, welches von der Haut abgestoßen wird. Daraus wird ersichtlich, dass sich ablösende Körper- und Kopfzellen die Normalität sind.
Wenn man Haare allerdings über einen längeren Zeitraum nicht wäscht und bürstet, werden weniger Hornzellen abgelöst. Diese können sich dann mit dem auf der Kopfhaut zu findenden Talg verkleben und als Schuppe sichtbar werden. Andererseits kann es auch ohne unser Verschulden zu einem Schuppenbefall kommen, etwa durch bestimmte Allergien oder Erkrankungen. Deshalb sollten Menschen mit vermehrter Schuppenbildung auf der Kopfhaut einen Arzt aufsuchen, sollte das Phänomen über einen längeren Zeitraum bestehen.
Bei vielen Menschen mittleren Alters sind Kopfschuppen durch eine Überproduktion von Hornzellen bedingt. Ausgelöst wird diese vermehrte Produktion durch kaum sichtbare Entzündungsherde der Kopfhaut. Sie sind selten fest lokalisiert und wechseln ihren Ort. Eine besondere Keimbesiedlung etwa durch Pilze oder Bakterien ist eine weitere Ursache. Häufig gehen Kopfschuppen mit einer empfindlichen Kopfhaut, Juckreiz und Hautrötungen einher.
Wirkungsweise von Shampoos gegen Schuppen
Die einen schwören auf Anti Schuppen Shampoos ohne Silikone, die anderen greifen auf vegane Anti-Schuppen Shampoos zurück. Doch was hilft wirklich gegen Kopfschuppen? Können Schuppen Shampoos von DM und anderen Drogerieketten mit Artikeln aus der Apotheke mithalten?
Generell kann man zwischen normalen Anti-Schuppen Shampoos und den Erzeugnissen von Naturkosmetikherstellern unterscheiden. Letztere setzen auf die Wirkung der Natur und Heilkräuter. So greifen sie zu Thymian oder Wacholder, um den Kopfschuppen den Kampf anzusagen. Diese Nährstoffe wirken antibakteriell. Auch feine Tonerde kommt in einigen Shampoos vor und soll Fett und Schmutz lösen, ohne aufzuschäumen. Denn in vielen herkömmlichen Shampoos ist der Schaum das eigentliche Problem.
So greifen Hersteller gewöhnlicher Anti-Schuppen Shampoos in der Kosmetikindustrie vor allem auf Substanzen aus den Reagenzgläsern zurück. Salicylsäure soll die Schuppen lösen. Zinkpyrithion, Selendisulfid, Climbazol oder Piroctonolamin sollen verschiedene Hefepilze auf der Kopfhaut kontrollieren. Auch Mittel wie Zinkpyrithion sollen Kopfschuppen reduzieren. Bei den meisten dieser Stoffe handelt es sich allerdings lediglich um „Keimhemmer“, die ein Problem zwar eingrenzen, aber nicht lösen können. Meist vermehren sich die Schuppen wieder, sobald ein Produkt abgesetzt wird.
Öko Test – Sieger und Verlierer im direkten Vergleich
Öko-Test hat 24 Mittelchen gegen Kopfschuppen getestet, darunter das Anti-Schuppen Shampoo von Schauma und Head & Shoulders. Im Test zeigte sich, dass jedes zweite Shampoo auf Wirkstoffe zurückgreift, die zu Nebenwirkungen führen. So landen die bekannten Marken Head & Shoulders, Pantene Pro-V, Garnier Fructis oder Guhl mit der Note „ungenügend“ auf den hinteren Rängen.
Grund dafür ist, dass Wirkstoffe wie Zinkpyrithion, Climbazol und Selendisulfid Kopfschuppen zwar minimieren, allerdings Unerwünschtes hervorrufen können: So reizt Zinkpyrithion die ohnehin schon sensible Kopfhaut und greift in die Zellteilung ein. Climbazol gehört zu den umstrittenen halogenorganischen Verbindungen und steht auf der Liste der zum Verbot empfohlenen Stoffe in Kosmetika für die EU. Selendisulfid kann Hautreizungen und Juckreiz hervorrufen.
Dass es auch anders geht, zeigen die Testsieger im Öko-Test. Mit dem „Logona Anti Schuppen Shampoo Wacholderöl“ und dem „Sante Shampoo Lava Power Tonerde“ schafften es wie bei manch anderem Test zwei zertifizierte Naturkosmetika an die Spitze und wurden mit dem Gesamturteil „sehr gut“ bewertet.
Immerhin die Testnote „gut“ erhielten etwa das „Gard Pflege Shampoo Extra Control Anti Schuppen“, das „Isana Hair Anti Schuppen Shampoo“ oder das „Sebamed Antischuppen Shampoo“. Hier stimmten sowohl die Inhaltsstoffe als auch die Verpackung. Da Art und Ursache von Schuppen individuell sind, raten Experten zum Ausprobieren verschiedenster milder Shampoos und den Verzicht auf die tägliche Haarwäsche. Bei Juckreiz und Rötungen sollte der vermehrte Schuppenbefall mit dem Arzt abgeklärt werden.
Die Testsieger auf einen Blick: