„Amniotic fluid“, „Glycerin“ oder „E120.

Vegane & tierversuchsfreie Kosmetik: Darauf solltest Du achten!

12. März 2017 von

Dass Kosmetik-Hersteller mit „Amniotic fluid“, „Sodium Tallowate“ oder „E120“ werben, statt mit Fruchtwasser, Rindertalg oder dem roten Pigment toter Schildläuse, macht es schwer vegane Kosmetik zu erkennen. Um den Faktor tierversuchsfrei erweitert, wird es noch einmal komplizierter.

Was haben herkömmliche Shampoos, Duschgels, Cremes, Body Lotions, Parfums und Mundspülungen gemeinsam?

Sie alle enthalten tierische Inhaltsstoffe die wir nicht vermuten und beim Nachlesen – ohne einen Studienabschluss in Ernährungswissenschaften oder einem Fachlexikon – kaum verstehen. Zudem gehen Kosmetikartikel oft mit unnötigen Tierversuchen einher.

Was ist eigentlich in unseren Kosmetika drinnen?

Rindertalg, Fischschuppen, Fruchtwasser oder Urin finden ihren Weg in alltägliche Kosmetika wie Parfum, Haargel, Body Lotion, Mundspülung, Duschgel oder Haarspray.

Um nicht abzuschrecken erhalten viele tierische Rohstoffe Bezeichnungen wie „E120“, „Keratin“ oder „Amniotic Fluid“ – und auch bei Inhaltsstoffen wie „Urea“, „Kollagen“, „Provitamin B5“ oder „Glycerin“ können wir durch die Verpackungsangabe nicht erkennen, ob diese künstlichen, pflanzlichen oder doch tierischen Ursprungs sind.

Bezogen werden die tierischen Rohstoffe von da, wo sie als Neben- oder Abfallprodukte anfallen. Wie beispielsweise in Schlachthäusern.

Wann ist Kosmetik also vegan, wann tierversuchsfrei?

Kosmetik-Hersteller werben jedoch nicht gerne mit Angaben zu tierischen Inhaltsstoffen und Tierversuchen. Das macht es schwer, vegane oder tierversuchsfreie Kosmetikartikel zu erkennen.

Kurz: Vegane Kosmetik ist nicht gleich tierversuchsfrei und Kosmetik ohne Tierversuche, nicht gleich vegan.

Vegane Kosmetik

Vegane Kosmetik kommt ohne tierische Inhaltsstoffe aus. Ein Problem stellt jedoch die Kennzeichnung dar. Die Bezeichnung „vegan“ ist nicht von der EU geschützt und somit nicht zu 100% zuverlässig. Unabhängig davon sind vegane Kosmetika nicht automatisch frei von Tierversuchen.

Hilfestellung leisten Siegel wie die „Veganblume“ der „Vegan Society“ und umfangreiche Auflistungen, von unabhängigen Institutionen und Organisationen, wie die „Kosmetik-Positivliste“ des „Deutschen Tierschutzbundes“, die Inhaltsstoffliste von PETA oder das Lexikon „Veganissimo“.

Kosmetik ohne Tierversuche

Seit 2013 ist es EU weit verboten Kosmetika zu verkaufen deren Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden. Gesetzeslücken machen die Verordnung jedoch umgehbar.

So betrifft das Tierversuchsverbot nur Rohstoffe, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden. Dies trifft laut Schätzungen von „PETA“, „Ärzte gegen Tierversuche“ und der „Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner“ auf nur etwa 10% aller Inhaltsstoffe zu. Werden Rohstoffe auch in anderen Produkten wie Reinigungsmittel, Medikamenten oder Färbemittel verwendet, fallen sie unter das Chemikaliengesetz „REACH“. Hier sind Tierversuche oft sogar Pflicht.

Info: Auch Naturkosmetik muss nicht tierversuchsfrei sein und kann tierische Inhaltsstoffe enthalten. Jedoch nicht vom toten, sondern vom lebenden Tier, wie Milch oder Honig. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, achte auf BDIH-zertifizierte Kosmetik.

Diesen Siegeln kannst Du beispielsweise vertrauen:

- Veganblume (tierversuchsfrei, vegan)

© The Vegan Society

- BDIH Zertifikat (tierversuchsfrei, vegan)

© BDIH

Leaping Bunny, der springende Hase (tierversuchsfei)

© HCS

- IHTK Internationaler Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik (tierversuchsfrei)

© IHTK

Weitere Informationslisten zu Inhaltsstoffen und Tierversuchen in der Kosmetik findest Du hier: